Auch Mittelständler buchen Outplacement-Berater

10.10.2008
Von 
Alexandra Mesmer war bis Juli 2021 Redakteurin der Computerwoche, danach wechselte sie zu dem IT-Dienstleister MaibornWolff, wo sie derzeit als Head of Communications arbeitet.
Wer entlassene Manager in einen neuen Job begleitet, kann gute Geschäfte machen.

Wenn sich Großunternehmen von Mitarbeitern trennen, gibt es oft nicht nur eine Abfindung. Zum Abschiedspaket gehört auch eine Outplacement-Beratung, die den Entlassenen den Weg in einen neuen Job oder in die Selbständigkeit aufzeigen soll und sich über mehrere Monate erstreckt.

Unbefristete Beratung

Inzwischen schalten auch Mittelständler immer häufiger Outplacement-Berater ein, so der Bundesverband Deutscher Unternehmensberater (BDU), der für eine aktuelle Studie 20 auf Outplacement spezialisierte Beratungen befragte. 47 Prozent ihres Umsatzes erwirtschaften diese mit mittelständischen Firmen, während der Umsatzanteil der großen Kunden von 54 auf 49 Prozent fiel. Insgesamt verbuchte die Outplacement-Branche im vergangenen Jahr einen Umsatz von 50 Millionen Euro, das sind 7,5 Prozent mehr als 2006.

Gefragt sind vor allem unbefristete Einzelberatungen. 46 Prozent aller Aufträge laufen so lange, bis der zu betreuende Kandidat eine neue Stelle gefunden oder sich selbständig gemacht hat. Aber auch die zeitlich befristeten Programme dauern zur Freude der Consultants im Schnitt länger. Während vor vier Jahren jeder zweite Kunde dem Entlassenen nur ein dreimonatiges Outplacement-Programm finanzierte, sind das heute nur noch 17 Prozent. Jede vierte befristete Beratung erstreckt sich dagegen über neun, zwölf oder 24 Monate.

Jobsuche dauert Monate

Mit der längeren Dauer der Outplacement-Programme erhöht sich auch die Wahrscheinlichkeit, einen Job zu finden. Laut BDU waren die Beratungen, die neun Monate dauern, in 75 Prozent der Fälle erfolgreich. Bei Sechs-Monats-Programmen lag die Quote bei 60 Prozent, bei Drei-Monats-Programmen nur bei 30 Prozent. Am erfolgreichsten sind erwartungsgemäß die unbefristeten Programme, die erst dann enden, wenn der Kandidat eine neue Position gefunden hat. Bei 60 Prozent der unbefristeten Beratungen war das schon nach sechs Monaten der Fall.

Für dieses Jahr rechnet der Verband mit Zuwächsen von fünf Prozent. (am)

Fallschirm für Führungskräfte

Je mehr die entlassenen Führungskräfte vorher verdient haben, desto üppiger fällt das Beratungspaket aus. Bei einem jährlichen Jahreseinkommen unter 100 000 Euro finanziert das Unternehmen meist eine zeitlich befristete Beratung (siehe Grafik "Wer befristet beraten wird"). Unbefristete Einzelberatungen erhalten dagegen vor allem gut dotierte Manager: Ein Drittel verdiente zwischen 125 000 und 200 000 Euro, zwölf Prozent lagen darüber. 100 000 bis 125 000 Euro verdiente gut ein Viertel der Mandanten.

Knapp die Hälfte der Beratenen waren 40 bis 50 Jahre alt. Rund 20 Prozent der Klienten waren über 50. Gering ist der Anteil der Jüngeren: 30 bis 35 Jahre alt waren nur acht Prozent. Die Outplacement-Kandidaten waren in unterschiedlichen Feldern tätig, vom allgemeinen Management über Marketing und Vertrieb bis hin zu Technik und Produktion sowie Finanzen und Controlling.