Auch DEC-Ergebnis gibt Anlass zur Hoffnung US-Hardware-Anbieter melden bis auf Unisys gute Resultate

28.10.1994

MUENCHEN (CW) - Die amerikanischen Hardwarehersteller haben im dritten Quartal des Geschaeftsjahres zumeist besser abgeschnitten als im Vorjahr. Nur die Unisys Corp. musste einen Gewinneinbruch um fast 50 Prozent hinnehmen.

Den hohen Erwartungen gerecht wurde die Compaq Computer Corp. Sie erhoehte den Nettoprofit im dritten Quartal um 88 Prozent auf 201 Millionen Dollar. Die Einnahmen stiegen von 1,75 Milliarden im Vergleichsquartal 1993 auf 2,84 Milliarden Dollar. Nach neun Monaten beziffert sich der Compaq-Profit auf 624 Millionen Dollar, die Umsaetze stiegen gegenueber dem Vorjahresabschnitt um 2,6 Milliarden auf 7,6 Milliarden Dollar. Die Bruttomarge des PC- Herstellers sank im dritten Quartal gegenueber dem Vergleichszeitraum 1993 von 26,5 auf 23 Prozent. Aufgrund der aggressiven Preisgestaltung sei dieser Rueckgang jedoch erwartet worden. Compaq-Boss Eckhard Pfeiffer rechnet damit, dass die Marge fuer den Rest des Geschaeftsjahres stabil bleibt. Zur Zeit verkaufen die Texaner weltweit die meisten PCs, mehr als IBM und Apple in den ersten neun Monaten.

Anlass zur Hoffnung gibt das erste Quartal 1995 (Ende: 1. Oktober 1994) auch der Digital Equipment Corp. Obwohl DEC einen Verlust von 131 Millionen Dollar melden musste, konnten den Fehlbetrag gegenueber dem ersten Quartal 1994 um knapp 15 Prozent gesenkt werden.

Neben der guten Nachfrage nach Alpha-AXP-Systemen und Intel-PCs sorgten die Einnahmen aus dem Netzwerk- sowie dem Speichergeschaeft fuer die Leistungsverbesserung. DEC-Chef Robert Palmer zufolge repraesentierten Alpha- und Intel-Systeme einen 19- beziehungsweise 22prozentigen Anteil am Gesamtumsatz, der um 3,6 Prozent auf 3,1 Milliarden Dollar zunahm. David Wu, Analyst bei S.G. Warburg & Co. Inc., New York, kommentierte: "Die Zahlen machen deutlich, dass sich die Dinge gut entwikkeln." Im Vergleichsquartal des Vorjahres schrieb Digital rote Zahlen in Hoehe von 154 Millionen Dollar. Allerdings hatte das Unternehmen in den vergangenen vier Jahren unter Verlusten und Restrukturierungsaufwendungen von insgesamt fuenf Milliarden Dollar zu leiden.

Der IBM-Speicherkonkurrent EMC erzielte im dritten Abschnitt des Geschaeftsjahres mit 371,6 Millionen Dollar einen um 72 Prozent hoeheren Umsatz als im Vergleichszeitraum des Vorjahres. Der Gewinn vermehrte sich um 80 Prozent auf 69,4 Millionen Dollar. Nach drei Quartalen meldet der Hersteller einen Gesamtumsatz von 946,7 Millionen Dollar. "Bedeutende Umsatztraeger waren im dritten Quartal in der Grossrechner-Welt die im Mai 1994 vorgestellten neuen Modelle der Plattensubsystem-Familie Symmetrix, im Midrange- Markt das Subsystem Harmonix SR", erklaerte Michael Ruettgers, President und CEO von EMC.

Sun Microsystems verdoppelte den Gewinn

Weltweit gute Verkaeufe und gesunkene Herstellungskosten trugen bei Sun Microsystems Computer Corp. im ersten Quartal 1995 zu einer Gewinnverdoppelung auf 38,4 Millionen Dollar bei. Die Erloese lagen mit 1,27 Milliarden Dollar um fast 33 Prozent ueber den Zahlen des Vergleichsabschnitts. "Unsere Strategie zahlt sich aus", freute sich Sun-Chairman Scott McNealy. "In nur zwoelf Jahren sind wir zu einer Fuenf-Milliarden-Dollar-Company geworden, die mehr als eine Million Unix-Lizenzen verkauft hat." McNealy zufolge haben sich die Investitionen in Multiprocessing und Networking gelohnt.

Fast um die Haelfte zurueckgegangen sind dagegen die Gewinne der Unisys Corp. Im dritten Quartal 1994 wies das Unternehmen einen Gewinn von 42,9 Millionen Dollar aus. Im Vorjahreszeitraum waren es noch 84,1 Millionen Dollar. Ebenfalls leicht ruecklaeufig entwickelte sich der Umsatz. Statt 1,81 Milliarden Dollar wie im dritten Quartal 1993, realisierte das Unternehmen im jetzt zu Ende gegangenen Berichtszeitraum nur 1,79 Milliarden Dollar. Lichtblick ist Unternehmensvertretern zufolge die Zunahme des Geschaefts mit Information-Services.

Besonders gut geht es zur Zeit den Halbleiterherstellern. Sie profitieren von einer starken Nachfrage nach Chips. So kam Branchenprimus Intel im dritten Quartal mit 2,86 Milliarden Dollar auf ein Umsatzplus von 28 Prozent. Der Gewinn stieg um 75 Millionen auf 659 Millionen Dollar. Allerdings sind darin die Einnahmen aus dem Verkauf der ASIC-Aktivitaeten enthalten. Nach neun Monaten weist der Halbleiterhersteller mit 8,29 Milliarden Dollar einen um 30 Prozent hoeheren Umsatz aus als 1993. Der Profit stieg um 13 Prozent auf 1,92 Milliarden Dollar. Nach Intel-Angaben verdoppelte sich der Verkauf von Pentium-CPUs im dritten Quartal.

Texas Instruments meldet fuer den gleichen Abschnitt des Jahres ein Gewinnplus von 40 Millionen Dollar gegenueber dem Vorjahresquartal und verbucht einen Profit von 186 Millionen Dollar. Die Erloese nahmen um 413 Millionen Dollar auf 2,57 Milliarden Dollar zu. Nach drei Vierteln des Jahres erzielte TI, so der Nachrichtendienst "vwd", einen Umsatz von 7,53 (Vorjahr: 6,15) Milliarden Dollar und einen Gewinn von 503 (339) Millionen Dollar.

Intel-Konkurrent Motorola registrierte im dritten Quartal 1994 einen Umsatzanstieg von 28 Prozent auf 5,7 Milliarden Dollar. Nach neun Monaten belaeuft sich der Umsatz auf 15,8 Milliarden Dollar, ein Plus von 32 Prozent. Fuer das dritte Quartal betraegt der Gewinn 380 Millionen Dollar und fuer die ersten neun Monate 1,05 Milliarden Dollar. In den entsprechenden Vorjahreszeitraeumen hatte der Hersteller 254 Millionen beziehungsweise 682 Millionen Dollar verdient.

Dabei legte der Geschaeftsbereich General Systems mit einem Quartalsplus beim Umsatz von 63 Prozent am staerksten zu. Mit Mobiltelefonen und Equipment fuer die Infrastruktur erloeste Motorola 2,2 Milliarden Dollar. Der Sektor Halbleiter nahm mit 18 Prozent und Einnahmen von 1,8 Milliarden Dollar nicht ganz so stark zu. Im Bereich Communications, der die Land Mobile Products, Paging Group und die Wireless Data Group umfasst, kletterte der Umsatz um 23 Prozent auf 1,5 Milliarden Dollar.