Reisebranche teilt sich in zwei DV-Lager:

AUA und Caledonian bei Amadeus-Konkurrenz

14.08.1987

FRANKFURT (CW) - Erwartungsgemäß haben sich die Fluggesellschaften Britisch Caledonian (BCal) und Austrian Airlines (AUA) für das Retsevertriebssystem Apollo, eine Entwicklung der United-Airlines-Tochter Covia. entschieden.

Die Alitalia hingegen hat sich noch nicht festgelegt, ob sie diesem Netz oder dem Amadeus-Verbund von Lufthansa und Air France den Vorzug geben wird.

BCal, die zweitgrößte Airline auf der Insel, hatte keine andere Wahl, als sich dem Konsortium anzuschließen, dem auch British Airways (BA) angehört, denn die beiden britischen Carrier planen einen Zusammenschluß. Auch auf einen Beitritt der AUA hatten sich die Amadeus-Strategen keine Hoffnungen machen können, denn die Österreich- Fluglinie arbeitet eng mit dem schweizerischen Covia-Partner Swissair zusammen. Erst kürzlich gründeten die Wiener mit Traviaustria eine Vermarktungsgesellschaft für ihr Reisevertriebssystem, das auf der Swissair-Buchungssoftware Traviswiss basiert.

Die Zusammensetzung der Allianzen hat nach Ansicht von Brancheninsidern kaum etwas mit den verschiedenartigen DV-Systemen der Fluggesellschaften zu tun; vielmehr seien die Konkurrenzverhältnisse im Reisemarkt ausschlaggebend. So versuchten Gesellschaften mit minimalem Inlandsverkehr - KLM, Swissair und AUA - den Großen aus Frankreich und Deutschland auf den internationalen Routen die Passagiere abzujagen. Daher seien getrennte Buchungs-Datenbanken unabdingbar.

Sorgen macht sich die Adapso vor allem über die langfristigen Auswirkungen einer solchen Produktpolitik. "Der nächste Schritt könnte dann sein, daß IBM auch gleich eine Anwendung in das System einbindet", prognostiziert Jay Goldberg, Chairman der Adapso. Rechtliche Schritte ziehe man vorläufig allerdings nicht in Erwägung, denn IBM habe mehr Juristen an der Hand als das gesamte US-Justizministerium.

Big Blue selbst weist den Vorwurf des Bundling von sich "OS/2 wird als Standard Edition und als Extended Edition verfügbar sein", gibt eine Unternehmenssprecherin zu bedenken. "Kein Kunde wird dazu gezwungen, die Extended Edition zu kaufen. Für uns bedeutet Bundling, daß man dem Anwender keine Wahl läßt. "