Tipps für Bewerber

Attraktive Arbeitgeber erkennen

12.03.2011
Von 
Ingrid Weidner arbeitet als freie Journalistin in München.

Die Entscheidung

Zuletzt muss jeder für sich entscheiden: Ist das der richtige Arbeitgeber? Leider gibt es keine endgültigen Sicherheiten, ein Risiko bleibt. "Verlassen Sie sich auf Ihr Gefühl. Wenn nach dem Vorstellungsgespräch ein ungutes oder komisches Gefühl zurückbleibt, dann versuchen Sie, dieses zu analysieren. Gibt es keine schlüssige Erklärung, vertrauen Sie auf Ihren Bauch und lehnen Sie lieber ab", rät Jürgen Rohrmeier. "Dieser Tipp gilt nicht nur für Berufseinsteiger, sondern auch für Leute, die den Job wechseln."

Christoph Beck, Professor für Personalwirtschaft: "Viele Studenten denken, die Jobsuche muss schnell gehen, dabei sind drei bis sechs Monate völlig normal. Nehmen Sie sich Zeit, werden Sie nicht zu schnell nervös."
Christoph Beck, Professor für Personalwirtschaft: "Viele Studenten denken, die Jobsuche muss schnell gehen, dabei sind drei bis sechs Monate völlig normal. Nehmen Sie sich Zeit, werden Sie nicht zu schnell nervös."
Foto: Christoph Beck, FH Koblenz

Auch Hochschullehrer Christoph Beck warnt davor, Verlegenheitsangebote anzunehmen. Stattdessen sollte man weitersuchen: "Viele Studenten denken, die Jobsuche muss schnell gehen, dabei sind drei bis sechs Monate völlig normal. Nehmen Sie sich Zeit, werden Sie nicht zu schnell nervös. Betrachten Sie die Zeit der Bewerbung als Findungsphase. Sie lernen in der Zeit auch viel über sich selbst."

So finden Sie einen attraktiven Arbeitgeber

  • Überlegen Sie zuerst: Was will ich? Wie soll mein Arbeitsplatz aussehen? Was möchte ich in den ersten Berufsjahren lernen?

  • Offen sein für Neues: Muss es unbedingt die eigene Universitätsstadt sein, oder böte ein Umzug interessante Perspektiven?

  • Gründliche Recherche: Welche Branche soll es sein? Gibt es neben den großen Namen und Marken andere attraktive Firmen?

  • Was passt besser zu Ihnen: Ein Konzern mit klaren Hierarchien und eingegrenztem Aufgabengebiet oder ein Mittelständler mit übersichtlicheren Strukturen und größeren Freiheiten?

  • Fragen Sie Freunde, Studienkollegen, Nachbarn oder Familienangehörige danach, wo sie arbeiten und ob sie mit ihrem Job zufrieden sind.

  • Wenn Sie einige Firmen in die engere Wahl gezogen haben, versuchen Sie über Freunde, soziale Netzwerke oder Arbeitgeberbewertungsportale mehr Informationen zu sammeln, als die Homepages bieten.

  • Nutzen Sie das Vorstellungsgespräch, um so viel wie möglich über das Aufgabenprofil und das Unternehmen zu erfragen.

  • Lassen Sie sich nicht unter Druck setzen, denn die Jobsuche braucht Zeit.

  • Entscheiden Sie sich für den Job, bei dem Sie ein gutes Gefühl haben.

Wie viel wollen Sie verdienen?

CW: Wie wichtig ist ein attraktives Gehalt im ersten Job?

Matthias Busold, Kienbaum: "36.000 Euro sind ein solides Einstiegsgehalt."
Matthias Busold, Kienbaum: "36.000 Euro sind ein solides Einstiegsgehalt."

BUSOLD: Beim ersten Job kommt es mehr darauf an, was man lernen kann, als gleich auf den maximalen Verdienst. Doch ein marktgerechtes Gehalt ist wichtig. Wer nach Studienabschluss länger als drei Monate in einem unbezahlten Praktikum hängen bleibt, der sollte sich zügig nach Alternativen umsehen.

CW: Was verstehen Sie unter "marktgerechtem Gehalt"?

BUSOLD: Wird einem Hochschulabsolventen ein solides Einstiegsgehalt von rund 36.000 Euro geboten, heißt das meist auch viel Lernpotenzial. Wenn Firmen dagegen gleich mit 42.000 Euro locken, ist es vermutlich eine Aufgabe, die weniger Entwicklungsmöglichkeiten bietet.

CW: Weshalb stresst die Frage nach dem Gehalt die meisten Bewerber?

BUSOLD: Bewerber sollten eine Vorstellung davon haben, welches Gehalt sie erzielen möchten. Leider sind viele junge Leute hier sehr schüchtern. Selbst im Elternhaus wird nicht darüber gesprochen. Fragen Sie einfach Freunde danach, bilden Sie sich eine eigene Meinung.