Winfried Holz, CEO Atos Deutschland

"Atos schafft Aufbruchstimmung"

20.07.2011

Siemens will den Atos-Erfolg

CW: Wieso sollte sich das Binnenverhältnis zwischen der ehemaligen SIS und Siemens nun ändern, zumal die Ansprechpartner auf beiden Seiten weitgehend die gleichen wie vorher sind?

Holz: Das ist kein Selbstläufer, das ist klar, aber wir bekommen eine neue Chance. Die SIS war "der Prophet im eigenen Lande" und das hat verhindert, dass SIS von den Siemens-Mitarbeitern als gleichwertiger Partner akzeptiert wurde.

Atos wird sich durch Qualität gegenüber der Siemens AG und den Unternehmensbereichen behaupten. Zudem laufen die ersten Kooperationen bereits, insgesamt wurden schon zehn Forschungs- und Entwicklungsprojekte angestoßen, darunter das Vorhaben im Bereich Elektroauto. Hier müssen wir uns gegenüber der Konkurrenz durchsetzen.

CW: Sie müssen sich vor allem gegenüber der internen IT-Kompetenz bei Siemens behaupten. Alle Unternehmensbereiche haben doch eigene IT-Experten, die zudem viel vertrauter mit den speziellen Herausforderungen der Siemens-Kunden sind.

Holz: Dennoch benötigen diese Experten auch Fachleute, die die IT-Integration genau kennen. Hier ergeben sich Synergien.

CW: Sind die Projekte vertraglich vereinbart oder hegen Sie einfach nur die Hoffnung auf weitere Projekte mit Siemens?

Holz: So etwas lässt sich nicht vertraglich fixieren. Das wäre auch der falsche Weg. Wir können uns nur durch Leistungsfähigkeit empfehlen. Vereinbart wurde ein Investment-Fond in Höhe von 100 Millionen Euro, den beide Partner gemeinsam aufgelegt haben. Aus diesem Topf werden Projekte etwa für Elektromobile von einem gemeinsamen Forschungs- und Entwicklungs-Komitee gesteuert und vereinbart.

Schauen Sie sich Vorhaben wie Green-City von Siemens an. In diesen Projekten ist IT eine Kernkompetenz. Siemens AG braucht IT-Know-how und hat Interesse am Atos-Erfolg: Zum einen, weil wir die SIS übernommen haben, zum anderen, weil der Konzern mit 15 Prozent an Atos beteiligt ist.