Hersteller kooperiert mit Hyperion, Autonomy und Tibco

ATG-Software integriert Analyse und Retrieval

06.09.2002
MÜNCHEN (fn) - Der amerikanische Softwareanbieter Art Technology Group (ATG) hat eine neue Version seiner Portal- und E-Commerce-Software "ATG 6" vorgestellt. Zudem liefert er Erweiterungen seiner Plattform. Dazu zählen ein Business-Intelligence-Modul, Suchfunktionen, Content-Management und EAI-Adapter.

Zu den neuen, optionalen Modulen zählt "ATG Analytics". Es nutzt die Technik des Analysespezialisten Hyperion und soll Daten über Online-Kunden sammeln und daraus Trends ableiten. Integriert werden der "Essbase Olap Server", "Analyser Server" sowie die "Essbase Integration Services" von Hyperion. Die Wahl fiel laut ATG auf Hyperion, da dieser Hersteller Erfahrungen mit dem Bau von Data Warehouses für große Firmen besitzt. Diese wollen Online- mit Offline-Informationen in Verbindung bringen, um so eine umfassende Ansicht ihrer Kunden zu erhalten. Bis dato mussten sie hierzu selbst eine Lösung aussuchen und diese in die ATG-Umgebung integrieren.

Eine weitere Partnerschaft ging ATG mit Autonomy ein. Dessen Suchtechnik bildet die Grundlage für die Komponente "ATG Search". In der einfachen Ausführung ("Basic Search") umfasst das Angebot eine Stichwortsuche in unterschiedlichen Datenquellen. In einer umfangreicheren Variante stehen die kompletten Recherchetechniken von Autonomy zur Verfügung, die in natürlicher Sprache formulierte Abfragen erlauben.

Selbst entwickelt hat der Hersteller "ATG Publishing", eine Content-Management-Software, mit der Anwender beispielsweise Preislisten, Produktinformationen, Kataloge sowie Inhalte für Werbeaktionen erstellen und verwalten können. Bisher hatte ATG für diese Disziplin ausschließlich auf Partnerschaften gesetzt, etwa mit Interwoven und Gauss Interprise. "Zwar wollen wir grundsätzlich auch mit diesen Firmen weiterhin zusammenarbeiten, doch für viele Kunden sind deren Lösungen, wenn es um Produktdatenpflege innerhalb der ATG-Software geht, zu umfangreich", so Ian Davis, Product Marketing Manager bei ATG in Großbritannien. Mit der Einführung eines eigenen Content-Management-Systems folgt das amerikanische Softwarehaus dem Konzept des Konkurrenten Intershop. Auch die Jenaer hatten zunächst auf Kooperationen mit Drittherstellern gesetzt, dann aber aus den gleichen Beweggründen wie ATG Ende letzten Jahres ein eigenes System vorgestellt.

Auch in Sachen Enterprise Application Integration (EAI) verließ sich der Anbieter bislang nur auf Kooperationen. Prinzipiell hält ATG am Partner Tibco fest, liefert nun aber mit "ATG Integration Services" Integrationsmodule unter eigenem Label aus. Diese bestehen aus EAI-Adaptern von Tibco für die Datenintegration, die der Anbieter um einige oft von Kunden nachgefragte Funktionen zur Anwendungskopplung ergänzt. So wird es beispielsweise eine Komponente geben, die eine Lagerbestandsabfrage in SAP R/3 bewerkstelligen kann.

Neben den optionalen Modulen hat der Hersteller auch sein Basisprodukt "ATG Relationship Management Platform" erweitert. Dazu zählt die "Data Anywhere Architecture". Sie erlaubt die Verwendung von Informationen aus unterschiedlichen Datenquellen bei der Personalisierung mittels Szenarien, ohne dass dabei Informationen extrahiert und dupliziert werden müssen. Mit Szenarien legt der Administrator fest, wie die Web-Applikation auf das Surf-Verhalten eines Online-Kunden reagieren soll.

Flexiblere Erstellung von Kundenprofilen

Das Data-Anywhere-Konzept kommt auch bei der Verwaltung von Kundenprofilen zum Tragen. Sie lassen sich nun ohne Kopieren aus unterschiedlichen Systemen zusammenstellen ("Composite Profiles"). Oft lagerten relevante Informationen über Kunden in verschiedenen Verzeichnissen oder Datenbanken, die es einzubinden galt, argumentiert der Hersteller.

ATG will die neue Version im vierten Quartal auf den Markt bringen. Die Preise für die Produkte stehen noch nicht fest.

Abb: Runderneuerte Architektur

Mit ATG 6 verabschiedet sich der Hersteller vom Produktnamen Dynamo. Quelle: ATG