Content-Management-Anbieter erhält Wandelanleihe

Atempause für Gauss Interprise

22.11.2002
MÜNCHEN (fn) - Die mit finanziellen Schwierigkeiten kämpfende Gauss Interprise AG hat eine Wandelanleihe über vier Millionen Euro erhalten. Die Anleihebedingungen beinhalten beidseitige Wandlungsrechte in Eigenkapital der Gesellschaft bis Ende 2004.

Geld benötigt das Unternehmen dringend: Gemäß dem Halbjahresbericht verfügte es noch über rund 500000 Euro an liquiden Mitteln sowie Eigenkapital in Höhe von zirka 13 Millionen Euro. Die Firma erwartet für das dritte Quartal 2002 ein positives operatives Ergebnis (Ebitda). Die genauen Zahlen werden am 28. November bekannt gegeben. Künftig will CEO Ron Vangell stärker als bisher Out-of-the-Box-Lösungen für das Dokumenten- und Web-Content-Management vermarkten. Firmenkunden verlangten zurzeit schnell implementierbare Produkte für Abteilungen statt unternehmensweite Lösungen, die lange Projekte nach sich ziehen. Hier sieht Vangell sein Haus im Vorteil gegenüber Anbietern wie etwa Documentum, die sich vornehmlich an Konzerne wenden.

Vangell war früher Chef des US-amerikanischen Dokumenten-Management-Anbieters Magellan Software, mit der das Hamburger Internet-Softwarehaus Gauss vor zwei Jahren fusionierte. Dass der Amerikaner mittlerweile bei Gauss das Sagen hat, ist ein Indiz für die stärkere Hinwendung des Unternehmens zu Dokumenten-Management-Systemen (DMS). Die Nationalität des Chefs dürfte auch mit der Umsatzverteilung der Company zusammenhängen, die im ersten Halbjahr 2002 nur 25 Prozent des Geschäfts in Deutschland machte. Allerdings betont Vangell, sein Unternehmen werde auch künftig hierzulande präsent bleiben und sich nicht auf Vertriebspartner verlassen. Verstärken will er ferner das OEM-Geschäft, bei dem andere Softwarehäuser ihre Produkte mit Gauss-Technik ausliefern.