Low-Cost-Sicherheits-System gegen unbefugtes "Bildschirmabhören":

Atac soll Industriespionage erschweren

20.01.1989

LONDON (zek) - Einen neuen, nachrüstbaren Schutz gegen unerwünschtes elektronisches "Abhören" von Terminals hat die schwedische Cominvest AB vorgestellt.

Das System mit der Bezeichnung "Atac" zerhackt die Videosignale, die vom Bildschirm abgestrahlt werden. Außerdem verhindert es, daß Unbefugte über das Stromnetz oder angezapfte Netzwerkleitungen Informationen ausspionieren.

Mit relativ wenig technischem Aufwand lassen sich heute auch aus großer Entfernung Terminals "abhören". Auf diese Weise könnten Industriespione die neuesten Pläne der Konkurrenz in die Hände bekommen, es können Schriftverkehr, Buchführung und finanzielle Transaktionen ausspioniert werden. Mit Atac zielt Cominvest speziell auf Unternehmen, die ihre Systeme nachträglich auf ein höheres Sicherheitsniveau bringen wollen, oder die die Ausgaben für "Tempest", einen Schutz nach dem Quasi-Industriestandard, vermeiden wollen.

Atac besteht aus zwei Teilen: einer Elektronikbox, die zwischen Stromversorgung und Terminal geschaltet wird und einer Antenne, die auf das Bildschirmgehäuse gestellt werden muß. Die Antenne setzt sich aus sechs Abstrahlelementen zusammen, die auf einen Metallwürfel montiert sind. An jedem Terminal, das geschützt werden soll, muß ein System angeschlossen werden.

In Zukunft will Cominvest auch Atac-Einbausätze anbieten, so daß sich die Antenne im Inneren des Terminals befindet. Im Gegensatz zu Tempest-Systemen, bei denen ein Metallrahmen um den Monitor gebaut wird, und Störsignale ausgesendet werden, verändert Atac lediglich die Signale, die das Terminal ohnehin abstrahlt. Diese zerhackten Signale können dann nicht mehr in verwertbare Information umgewandelt werden. Der Preis für ein Atac-System soll bei etwa 3000 Mark liegen, bei größeren Stückzahlen um 1500 Mark. Damit ist Atac um etwa 70 Prozent billiger als ein vergleichbares Tempest-System.