Angespannte Marktlage zwing zu Sparmaßnahmen:

AT&T will 24 000 Arbeitsplätze abbauen

06.09.1985

MORRISTOWN (CW) - Bestätigt haben sich jetzt die Gerüchte um den bevorstehenden Abbau von Arbeitsplätzen bei AT&T: Der Telefonriese will bis Ende 1986 insgesamt 24 000 Stellen im Geschäftsbereich Information Systems Group abbauen (siehe CW Nr. 34). Einem Sprecher zufolge wird der DV-Bereich davon nicht betroffen sein.

In einer Mitteilung an sämtliche Mitarbeiter gab der Vorstandsvorsitzende der Information Systems Group, Robert E. Allen, bekannt, daß es keine Alternative gegeben habe. Die gegenwärtige Marktsituation zwinge die Unternehmensleitung zu solchen Maßnahmen. Dem AT&T-Verantwortlichen zufolge sind rund 30 Prozent der abzubauenden Arbeitsplätze auf der Managementebene angesiedelt. Der Großteil der Reduzierung soll noch in diesem Jahr stattfinden, die Gesamtaktion bis Ende 1986 abgeschlossen sein. Allen betonte, daß die Straffung das Dienstleistungs- und Vertriebspersonal nicht beeinträchtigen werde.

Nach Meinung von Marktbeobachtern spiegeln diese Konsolidierungsmaßnahmen den ständigen Kampf AT&Ts um einen Einstieg in den hartumkämpften Markt für Computer und Büro-Telefoneinrichtungen wider. Branchenanalytiker vermuten, daß AT&T durch den Abbau der Gesamtbelegschaft um 20 Prozent die Gewinnmargen für den Bereich Digitale Vermittlungssysteme verbessern will. Auch könne dieser Schritt dazu beitragen, den Druck durch die Konkurrenz entscheidend zu mildern und der jüngsten Absatzflaute entgegenzuwirken.

Der Abbau von 7400 Arbeitsplätzen sei bereits in die Wege geleitet worden, so Allen. Die Reduzierung des Personals bedeute nur einen Teil der Maßnahmen, die das Unternehmen für eine Verbesserung der Gewinne in Angriff genommen habe. Er zog weitere Konsolidierungsaktivitäten in Betracht und schloß nicht aus, daß die angespannte Marktsituation noch mehr Arbeitsplätze fordern könne .

Angaben des Unternehmenssprechers Tom Holub zufolge sind mit dem Arbeitsplatzabbau einmalige Kosten in Höhe von zirka 900 Millionen Dollar verbunden, die durch bereits gebildete Reserven gedeckt werden. Die Sparmaßnahmen würden jedoch, so Holub, die Ausgaben im nächsten Jahr um mehrere Milliarden Dollar senken.

Den 7400 betroffenen Mitarbeitern will AT&T entweder finanzielle Entschädigungen oder - falls verfügbar - einen anderen Posten innerhalb des Konzerns anbieten. Zu den finanziellen Anreizen gehört auch ein jüngst verbesserter Pensionsplan für sämtliche Mitarbeiter.