Philips verringert Anteil am Telecom-Joint-Venture:

AT&T übernimmt bei APT das Kommando

29.01.1988

EINDHOVEN (CW) - Änderung der Beteiligungsverhältnisse an der gemeinsamen Telecom-Gesellschaft von AT&T und Philips: Der US-Riese AT&T wird künftig 60 Prozent an der vor vier Jahren gegründeten AT&T-Philips Telecommunitations BV (APT) halten, die niederländische Philips nur noch 40 Prozent. Bislang waren beide Unternehmen prozentual gleichberechtigt gewesen.

Darüber hinaus wollen beide Unternehmen auch anderen europäischen Konzernen ermöglichen, in die amerikanisch-niederländische Telecom-Gesellschaft einzusteigen, die Telefon- und Übertragungsanlagen außerhalb Nordamerikas vertreibt. Im Gespräch ist derzeit vor allem die italienische Stet SA. Besonders der amerikanische Telecom-Riese AT&T scheint an einer Beteiligung dieser Elektronik-Holding interessiert, weil man dann, so Robert Dalziel, verantwortlich für die Europa-Aktivitäten von AT&T, Zutritt zu Italiens schnell wachsendem Telecom-Markt bekäme.

Für Philips wiederum würde die Beteiligung anderer europäischer Partner einen weiteren Abbau ihrer Anteile an APT bedeuten. Dies käme dem niederländischen Konzern nicht ungelegen, weil sich Philips künftig wieder mehr auf das Elektronik-Geschäft konzentrieren möchte. Außerdem, so William Dixan, Londoner Marktanalyst, sei das Joint-Venture am europäischen Telekommunikationsmarkt bislang nicht sonderlich erfolgreich gewesen - nicht zuletzt wegen des Widerstands staatlicher Telefongesellschaften.

APT-President Eugene Eckel gibt sich dennoch optimistisch. Das verstärkte AT&T-Engagement, so glaubt er, werde der Gesellschaft guttun. Außerdem könne man in diesem Jahr mit einem Absatzplus von 30 Prozent rechnen. 1987 hatte APT einen Umsatz von 485,5 Millionen Dollar eingefahren. 1988 sei sogar "ein kleiner Gewinn" zu erwarten.