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AT&T: Milliardeninvestitionen in Datennetze werden sich nie auszahlen

08.09.2003

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Ein Topmanager von AT&T ist der Ansicht, dass sich die gegenwärtige Konsolidierung im Carrier-Geschäft weiter fortsetzen wird. Die fallenden Preise für Bandbreite werden dazu führen, dass weitere Anbieter durch Übernahmen vom Markt verschwinden, prophezeite Justin Sims, Senior Vice President des US-amerikanischen TK-Konzerns in einem Interview mit dem " Wall Street Journal". Zudem hätten die Unternehmen längst eingesehen, dass sie die in den Netzaufbau investierten Milliardenbeträge nie wieder einspielen würden. Derzeit werde in der Branche nur noch versucht, zumindest die Kosten für den Betrieb der Netze wieder hereinzuholen, so Sims. Der Topmanager geht davon aus, dass die Preise für die reine Datenübertragung weiter fallen, bis sie gerade noch die Betriebskosten der Infrastruktur decken.

AT&T hat selbst in knapp 300.000 Meilen Unterseekabel investiert. Obwohl angeschlagene Wettbewerber zur Zeit "für ein Butterbrot" zu haben sind, ist der TK-Gigant kaum daran interessiert seine Infrastruktur durch Übernahmen auszuweiten. Sein Unternehmen komme bei Kaufüberlegungen regelmäßig zu der Erkenntnis, dass es günstiger sei, Netzkapazitäten zu leasen als sie zu besitzen, sagte der AT&T-Manager.

Als Konsequenz auf die schlechten Marktaussichten konzentriere sich AT&T zunehmend auf Datendienstleistungen, erklärte Sims, wie die Einrichtung und den Betrieb von weltweiten Netzen. Die Nachfrage in diesem Bereich beginne sich gegenwärtig etwas zu erholen, insbesondere in Asien registriere der Konzern bereits ein zweistelliges Wachstum. Dass der Zuwachs nicht auf Marktanteilen der Konkurrenz basiere, sei in den letzten zwei bis drei Jahren ein relativ neues Phänomen, so Sims. (mb)