Mit der Istel-Übernahme den Anfang gemacht

AT&T gräbt an neuen Kanälen für den europäischen Vertrieb

25.05.1990

LONDON (CW) - Nachdem Olivetti sich in den letzten zwei Jahren widerborstieg gezeigt hat, verfolgt die AT&T Co. nun eine neue Strategie für ihren Computervertrieb in Europa: Neben der im letzten Jahr aufgekauften britischen Istel Ltd. sollen europäische Software- und Systemhäuser den Kanal für AT&Ts Hardwaregeschäft bilden.

Wie das "Wall Street Journal" berichtet, gab Robert Kavner, Chef des Computerberiches von AT&T, in London bekannt, sein Unternehmen werde sich um Verbindungen jedweder Form - also sowohl um Übernahmen und Beteiligungen als auch um Kooperationen - zu Resellern in Frankreich, der Bundesrepublik, Italien, Belgien und Holland bemühen. Namen von anvisierten potentiellen Partnern oder Töchtern nannte er nicht.

Der Telefonriese will laut Kavner "Land für Land" ein europaweites Distributionsnetz für seinen DV-Bereich aufbauen, um den Anteil des Geschäftes mit der Alten Welt wesentlich zu erhöhen. Dieser ist auf fünf Prozent geschrumpft, seit die Vertriebszusammenarbeit mit Olivetti nach den Auseinandersetzungen des Jahres 1988 im Kriechgang

läuft. Für den Wiedereintritt in den Europamarkt sollen die Aktivitäten der Tochter Istel Ltd. Modell stehen: Sie eröffnete jetzt eine Vertriebs-Niederlassung für Großbritannien und die Republik Irland.

Analysten äußerten die Befürchtung, der Versuch, sukzessive wieder auf den europäischen Zug aufzuspringen, könnte sich als zu zeitaufwendig erweisen. Obwohl der Entwickler des Unix-Standards, verglichen mit der Zeit der Vertribsehe mit Olivetti, auf einen Systemen und auf ein breiteres Angebot an Unix-Software treffen würde, bestehe das Risiko, daß die angekündigte Strategie das Management überfordern könnte.