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AT&T-Forscher wollen Netz-Anarchie beleben

04.07.2000

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Zwei Forscher des US-TK-Riesen AT&T haben gemeinsam mit einem New Yorker Studenten eine Internet-Erweiterung ersonnen, die sich ganz ähnlich wie das kürzlich hier vorgestellte "Free Network Project" (Computerwoche.de berichtete) gegen Zensur im Internet richtet. "Publius", so der Name des Projekts, kommt allerdings gänzlich ohne Client-Software aus und verteilt auch keine Inhalte auf einzelne Arbeitsplatzrechner. Statt dessen verschlüsselt es Dokumente und legt diese anschließend in mehreren Teilen auf Servern ab. Dort wird auch der Schlüssel abgelegt, mit dem man die Dateien wieder lesbar machen kann - und zwar ebenfalls verteilt. Der Autor des Dokuments erhält anschließend eine (ziemlich lange) URL, mit der er auf sein Werk verweisen kann.

Wer die Publius-Inhalte lesen will, muss seinen Browser so einstellen, dass dieser seine Inhalte über einen speziellen Proxy-Server abruft. Dieser entschlüsselt die verteilten Dateien und setzt sie wieder zusammen. Ähnlich dem bei AOL entstandene "Gnutella" ist Publius kein offizielles AT&T-Projekt. Die Autoren wollen im Übrigen von vornherein vermeiden, dass ihr Projekt missbraucht wird. Sie haben nämlich die Größe der zu verschlüsselnden Files auf 100 KB beschränkt. Raubkopierte Musik oder Software lässt sich damit schwerlich über das System verbreiten.