AT&T-Aktie empfiehlt sich fuer langfristige Anlagen zum Kauf

06.10.1995

Von Arnd Wolpers*

Nach ITT waehlt nun auch American Telephone & Telegraph (AT&T) den Weg der Deregulierung. Selbst fuer Wall-Street-Experten ueberraschend kuendigte AT&T an, das Unternehmen zukuenftig in drei separat voneinander agierende, zum Teil boersennotierte Gesellschaften aufzugliedern und Teile des heutigen Konzerns zu veraeussern.

Nach dem Motto "Die Summe der Teile ist mehr wert als das Ganze" reagierte die Wall Street positiv auf die Aufgliederungsplaene. Der AT&T-Kurs sprang in kurzer Zeit um mehr als zehn Prozent. Die Boersenbewertung von AT&T erreichte damit erstmals die 100- Milliarden-Dollar-Marke. Selbst auf dem jetzt erreichten Kursniveau von 63 Dollar wird AT&T, sowohl gemessen am Kurs- Gewinn- als auch am Kurs-Umsatz-Verhaeltnis, an der Wall Street immer noch niedriger eingeschaetzt als der Marktdurchschnitt.

Dieser Rueckstand sollte in den kommenden Monaten aufgeholt werden. AT&T bleibt damit, wie an dieser Stelle bereits empfohlen, eine Aktie, die sich fuer langfristig orientierte Anleger eignet. Nachdem sich der AT&T-Kurs 1993 deutlich schlechter als der US- Aktienmarkt entwickelte und 1994 wie der Markt per saldo seitwaerts trieb, spiegelt er jetzt einen Teil des diesjaehrigen Aufschwungs am US-Aktienmarkt wider.

In Zukunft wird die boersennotierte AT&T die heutigen Konzernbereiche Ferngespraeche, Mobilfunk, Consulting, Forschung und Kreditkartengeschaeft beinhalten. Chairman Robert Allen bleibt weiter an der Spitze des 50-Milliarden-Dollar-Unternehmens (Umsatz). Als eigenstaendige Firma mit Einnahmen in Hoehe von zirka 20 Milliarden Dollar wird ein Anbieter von Telekommunikationsausruestung entstehen. Die Boerseneinfuehrung von 15 Prozent der Aktien dieser Gesellschaft im ersten Halbjahr 1996 ist moeglich. Der dritte Bereich, die Global Information Solutions (GIS), wird mit acht Milliarden Dollar Umsatz das kleinste der drei neuen AT&T-Unternehmen sein. In Vorbereitung auf die Eigenstaendigkeit sollen bei der GIS 8500 der insgesamt 43000 Stellen wegfallen. In diesem Zusammenhang entstehen im Geschaeftsjahr 1995 1,5 Milliarden Dollar Restrukturierungsaufwendungen. Daraus ergibt sich eine ausserordentliche Belastung von 0,66 Dollar je Aktie.

Im vergangenen Jahr brachte AT&T 14 Prozent der AT&T Capital Corp. als Initial Public Offering an die Boerse. AT&T plant die Veraeusserung der restlichen 80 Prozent der Finanzierungs- und Leasinggesellschaft. Die Plaene des AT&T-Managements sind mutig und zweckmaessig. Eine Realteilung, also die Deregulierung unuebersichtlicher Konzerngebilde, foerdert den Shareholder Value. Die Optimisten unter den Wall-Street-Analysten sehen fuer die AT&T- Aktie ein Kurspotential von bis zu 90 Dollar.

* Arnd Wolpers ist Geschaeftsfuehrer der Vermoegensverwaltungsgesellschaft CMW GmbH in Muenchen. Die hier veroeffentlichten Informationen beruhen auf Quellen, die wir fuer vertrauenswuerdig halten. Trotz sorgfaeltiger Quellenauswahl und - auswertung koennen wir fuer Vollstaendigkeit, Genauigkeit und inhaltliche Richtigkeit der Angaben eine Haftung nur insoweit uebernehmen, als grobe Fahrlaessigkeit oder Vorsatz Haftung begruenden. Jede darueberhinausgehende Haftung wird ausgeschlossen. Fuer Angaben Dritter uebernehmen wir kein Obligo, Aktienanlagen sind durch staerkere kursschwankungen gekennzeichnet.