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@CeBIT: Libero vereint die Internet-Angebote von Mannesmann-Arcor unter einem Dach

24.02.2000

HANNOVER (COMPUTERWOCHE) - Mit neuen Diensten und niedrigeren Preisen will Mannesmann Arcor den Wettbewerb im Telefon- und Internet-Bereich forcieren. Gleichzeitig plant die Gruppe zum 1. April mit dem Internet- Portal "Libero" einen einheitlichen Auftritt im globalen Netz.

Eine positive Bilanz zog Harald Stöber, Vorstandsvorsitzender von Mannesmann Arcor, auf der CeBIT. So erzielte die Gruppe, zu der Otelo und der Online-Dienst Germanynet gehören, 1999 einen Umsatz von 1,3 Milliarden Euro. Heuer will Stöber das Ergebnis auf zwei Milliarden Euro steigern und peilt für 2001 den Durchbruch zur Rentabilität an.

Das künftige Wachstum sieht Stöber vor allem vom forcierten Wettbewerb in den Ortsnetzen und neuen Internet-Services getrieben. Bis 2001 will der Arcor-Chef nach eigenen Angaben in rund 100 deutschen Städten eigene Ortsnetzangebote offerieren. Nach dem 1998 das Call-by-Call-Jahr und 1999 das Jahr der Preselection war, propagiert Stöber für heuer das Jahr des Festnetzanschlusses. In vier bis fünf Jahren will der Manager hier einen Marktanteil von etwas über zehn Pozent erobern.

Um die Kunden auf lokaler Ebene an das Arcor-Glasfaser-Backbone anzubinden, kommen für den Manager drei Vorgehensweisen in Frage: Zum einen die Anmietung der Teilnehmeranschlussleitung, zum anderen den Aufbau eigener Richtfunkanlagen gemeinsam mit dem amerikanischen Partner Teligent. Die dritte Option ist für Stöber der weitere Zukauf von City-Carriern, wie es Arcor etwa bereits mit der Düsseldorfer Isis oder der Würzburger Telefongesellschaft Wücom getan hat. Allerdings müssten solche Firmen auch vom technischen Equipment her zu Arcor passen.

Im Mittelpunkt des Telefonangebots stehen dabei ISDN-Anschlüsse verknüpft mit Online-Angeboten. So können die ISDN-Kunden ohne zusätzliche Monatsgebühren ab 4,9 Pfennig im globalen Netz surfen. Ferner erhalten die Benutzer ab März in Verbindung mit ISDN einen "Notifyer". Dieser verbindet sich bei jedem PC-Start automatisch mit dem Internet und startet eine Tickerleiste mit neuesten Meldungen. Gleichzeitig informiert er über eingegangene E-Mails.

Für das eigentliche Surfen offeriert Arcor den Kunden für 149 Mark pro Monat einen Festpreis (Flatrate) mit Transferraten von bis zu 128 Kbit/s. Allerdings will Arcor diese DSL-Übertragungsrate noch im laufenden Jahr erhöhen. Ebenso ist bezüglich der monatlichen Gebühr noch nicht das letzte Wort gesprochen. Zwar nannte Stöber kein konkretes Datum für eine Preissenkung, versprach aber, vor der Telekom mit einer Flatrate von unter 100 Mark aufzuwarten.

Für die rund 1,3 Millionen Kunden, die sich derzeit über Arcor, Germanynet oder Otelo ins Internet einwählen, plant die Gruppe ab 1. April eine einheitliche Zugangsplattform. Als Portal führt "Libero" dann den Surfer zu den gruppenspezifischen Angeboten der einzelnen TK-Unternehmen.

Ein Internet-Zugang ohne PC verbirgt sich hinter dem Dienst "Talkingweb", den Mannesmann in Kooperation mit der Burda-Tochter Cyberlab offeriert. Es handelt sich um einen interaktiven, sprechenden Web-Browser, der dem Anrufer ausgewählte Inhalte eines Telefonportals (etwa Aktienkurse, Nachrichten oder Wetterberichte) vorliest.