VoIP as a Service an der Uni Würzburg

Asterisk in der Praxis

16.11.2009
Von Markus Diehl

Mobile Integration

Ein anderer Aspekt ist für viele Anwender die Mobilfunkintegration. Auch hier muss sich die Open-Source-Lösung nicht vor der Konkurrenz verstecken. Mit VoIP-GSM-Gateways, wie sie etwa die Nürnberger Vierling Gruppe vermarktet, können die Kosten für GSM-Verbindungen gesenkt werden. Statt Gebühren im zweistelligen Cent-Bereich für Telefonate per VoIP- oder ISDN-Provider nach GSM zu bezahlen, sind so direkte GSM-Verbindungen möglich. Und diese sind in der Regel wesentlich günstiger als VoIP-Verbindungen zu GSM. Für Asterisk konfigurierte GSM-Gateways unterstützen bis zu acht SIM-Karten in einem Gerät.

Knackpunkt Endgerät

Ein oft unterschätzter Punkt in VoIP-Projekten ist die Wahl der Endgeräte. Fehlt hier die Akzeptanz der Anwender, dann wackelt schnell das gesamte VoIP-Projekt. "So ist ein aus der ISDN-Welt vertrautes Design entscheidend, das bei der Farbe anfängt und bei Display-Größe und Menüführung endet", weiß Jörg Bodewell vom IP-Telefonhersteller Snom. Ferner sollte das Telefon mit Asterisk kompatibel sein, sonst ist der Ärger beim Anwender programmiert - oder anders formuliert: Endgeräte für Asterisk sollten auf Standards basieren. Um Fehlinvestitionen zu vermeiden, gibt es eine einfache Lösung: Die Anwender dürfen frühzeitig Geräte verschiedener Hersteller testen.

Dass die Umstellung für die User nicht einfach ist, hat auch Celina erfahren, der in Würzburg in seiner Asterisk-Umgebung Snom-Telefone einsetzt: "Die Mitarbeiter müssen sich an viele neue Funktionen erst gewöhnen, da ist eine klare Nutzerführung entscheidend." Im Gegenzug profitieren die Mitarbeiter von einer größeren Flexibilität. "Bei unserer Asterisk-Implementierung können wir Telefonnummern losgelöst vom Endgerät nutzen", erklärt Celina. Bei einem Platzwechsel oder Umzug loggen sich die Kollegen von einem beliebigen Telefon aus mit ihrer persönlichen ID ein und sind dann wieder erreichbar. Unter dem Strich zieht der Projektleiter in Sachen Open Source eine positive Bilanz und blickt in puncto Skalierbarkeit optimistisch in die Zukunft: "Ist die Kapazität erschöpft, nehmen wir einfach einen weiteren Asterisk-Server in Betrieb." (hi)