Neue Fälle von Softwarepiraterie in Italien aufgedeckt:

Ashton-Tate und Lotus lassen nicht locker

05.05.1989

ROM (CW) - Ashton-Tate und Lotus räumen in Italien in Sachen Softwareraub weiter auf: Die beiden US-Softwarehäuser verklagten jetzt zwei weitere Konzerne, illegal PC-Programme vervielfältigt zu haben. Damit müssen sich bereits fünf italienische Unternehmen wegen Softwarepiraterie vor Gericht verantworten.

Vor einigen Wochen hatten Hausdurchsuchungen beim Chemiekonzern Montedison, dessen Tochter Montefibre und bei der Elettrocarbonium ans Tageslicht gebracht, daß die Unternehmen überwiegend mit illegal kopierten PC Programmen von Lotus und Ashton- Tate arbeiten. Nun gehen die beiden Software-Produzenten auch der Mailänder Enichem Agricoltura, Tochter des Staatskonzerns Ente Nazionale Idrocarburi, und Maxcom Petroli, eine kleine römische ÖI-Gesellschaft, an den Kragen. Beide Unternehmen wurden ebenfalls durchsucht.

Dabei, so erklärte ein Sprecher der Washingtoner Business Software Association (BSA), habe sich herausgestellt, daß bei Enichem Agricoltura zu 50 Prozent mit unerlaubt vervielfältigter Software gearbeitet werde. Bei Maxcom Petroli habe man zwar nur wenige PC-Programme gefunden, doch auch bei diesen handele es sich um Kopien, die ohne Einwilligung der Hersteller - Ashton-Tate und Lotus - angefertigt worden seien. Beide Softwarehäuser klagen jetzt auf Schadensersatz und Konfiszierung der kopierten Programme.

Eine Sprecherin von Enichem dagegen widersprach den Angaben der BSA energisch. Nur 33 Prozent der im Unternehmen eingesetzten Software seien keine Originale. Einzelne Benutzer hätten Kopien aus reiner Bequemlichkeit angefertigt. Aber es sei nicht Art des Hauses, das Vervielfältigen von Computerprogrammen zu unterstützen. Darüber hinaus gehe aus den Verträgen mit den Software-Produzenten nicht eindeutig hervor, daß keine Kopien angefertigt werden dürften. "Uns wurde nur gesagt, wir dürften keine Vervielfältigungen vornehmen, bevor wir die Software nicht gekauft hätten."