2001 soll Server-basierte TK-Anlage kommen

Ascom möchte im boomenden Markt für VoIP mitmischen

10.11.2000
MÜNCHEN (CW) - Der TK-Anbieter Ascom will sich verstärkt dem Markt für Telefonie über das Internet Protocol (IP) widmen. Mit eigenen Lösungen, aber auch als Systemintegrator will der Hersteller Anwendern bei der Realisierung von VoIP-Projekten helfen.

Das Ende der klassischen Telefonie naht. Davon ist auch die schweizerische Ascom überzeugt: Das Unternehmen schätzt, dass im Bereich der kleinen und mittleren Unternehmen in Westeuropa bis zum Jahr 2004 mehr Server-basierte TK-Anlagen als klassische Nebenstellenanlagen (Private Branch Exchange = PBX) zum Einsatz kommen.

Kein Wunder also, dass der Anbieter die Weichen für die IP-Zukunft stellt. Bereits jetzt verfügt Ascom mit dem "AIP 6400" über ein Gateway-Modul, mit dem sich seine "Ascotel"-TK-Anlage IP-fähig machen lässt. Gespräche können dann anstatt über das öffentliche Telefonnetz auch über eine IP-Datenverbindung geroutet werden. Es ist damit aber auch möglich, mit IP-Telefonen beziehungsweise Rechner mit Telefoniesoftware Gespräche über das lokale Netz zu führen. AIP 6400 stellt aus Sicht des Hersteller eine Möglichkeit der sanften Migration von klassischer zur IP-Telefonie dar. Ascoms Call-Center-Lösung "Agora" unterstützt ebenfalls die Übertragung von Sprache auf Basis von IP.

Daneben arbeiten die Schweizer an einer eigenen, in Java programmierten Version einer Server-basierten PBX. Dank Java soll die Anlage plattformunabhängig sein. Ein Prototyp dieser Lösung war bereits auf der letzten CeBIT zu sehen, das fertige Produkt soll im nächsten Jahr auf den Markt kommen.

Die klassische Telefonie spielt für das Unternehmen jedoch nach wie vor eine wichtige Rolle. Aus diesem Grund wird es im nächsten Jahr eine neue Version seiner "Ascotel"-TK-Anlage geben. Ob dies die letzte dieser Art ist, steht noch in den Sternen. Wolf-Dieter Bulach, Leiter Marketing, Werbung und Vertriebsunterstützung, erklärt dazu: "Wir müssen abwarten, wie schnell sich der VoIP-Markt entwickelt. Verzögert sich die Akzeptanz dieser Technologie noch etwas, dann werden wir noch eine weitere Ascotel-Version bringen."

Ascom sieht sich aber nicht nur als Anbieter beziehungsweise Wiederverkäufer von Lösungen, sondern möchte künftig verstärkt als Systemintegrator im Bereich VoIP auftreten. Aufgrund seiner Partnerschaften mit den Netzspezialisten Nortel Networks und Cisco Systems sieht sich der Anbieter in der Lage, sein Know-how solchen Unternehmen anzubieten, die IP-Telefonie einsetzen wollen, selbst aber nur wenig oder gar keine Erfahrungen auf diesem Gebiet besitzen.