US-Geschäft soll trotz Rezession vorangetrieben werden

Articon Integralis will weiterhin durch Käufe wachsen

16.03.2001
MÜNCHEN (mo) - Nach einem erfolgreichen Geschäftsjahr 2000 will Articon Integralis im laufenden Jahr weiter zulegen. Neben organischem Wachstum sind Akqusitionen geplant, die die drei Geschäftsbereiche Channel-Lösungen, Firmenlösungen und Sicherheits-Outsourcing gleichermaßen stärken sollen.

"Wir planen Akquisitionen vor allem in geografischen Regionen, in denen wir zurzeit keine starke Position haben", beschreibt Ian Calcutt, Co-CEO von Articon Integralis, einem europäisch ausgerichteten Unternehmen für Sicherheitslösungen, die Zukaufstrategie. Vor allem Skandinavien und die USA hat der Firmenchef im Auge. Die Unternehmen müssen allerdings profitabel sein. Am wichtigsten sind die USA. Viele Geschäfte werden dort von den Mutterkonzernen angebahnt und dann nach Europa übertragen. Daher müsse Articon Integralis dort trotz des Konkunktureinbruchs präsent sein.

Mit den geplanten Akquisitionen sollen alle drei Geschäftsbereiche gestärkt werden: Allasso, Integralis und Activis. Allasso ist eine Vertriebsorganisation für Sicherheitsprodukte, die durch die Übernahme von Newlink im letzten Jahr ihre Präsenz in Frankreich, Spanien und Italien ausbauen konnte. Integralis konzentriert sich auf Firmenkunden und Sicherheitsdienstleistungen. Durch die Übernahme des US-Unternehmens Atlantic ist der Bereich bereits in die USA expandiert. Activis verwaltet Sicherheitslösungen für seine Kunden, unter anderem Firewalls, Virtual Private Networks (VPNs) und die Analyse von E-Mails.

"Wir sind glücklich, dass wir die finanzielle Stärke haben, um weitere strategische Akquisitionen zu machen", macht Calcutt die Bedeutung positiver Zahlen für die Wachstumsstrategie klar. Der Umsatz ist gegenüber dem Vorjahr um 157 Prozent auf 169 Millionen Euro gestiegen. Der Produktumsatz trug mit 126 Millionen Euro bei. Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) belief sich auf 3,3 Millionen Euro, das allerdings durch Fusionskosten erheblich belastet worden ist. Die deutsche Articon hat die englische Integralis 1999 übernommen und die Akquise vor rund einem Jahr abgeschlossen. Ohne die Aufwendungen für die Übernahme, vor allem in Großbritannien angefallene Fusionssteuern, hätte das Ebitda bei 6,3 Millionen Euro gelegen. Das Gesamtergebnis fiel mit einem Verlust von 7,3 Millionen Euro niedriger als erwartet aus. Auch in diesem Jahr will Articon Integralis weiter deutlich wachsen. Das Ebitda soll um vier bis sieben Prozent gesteigert werden. Beim organischen Wachstum, also ohne Zukäufe, will das Unternehmen 2001 und 2002 um jeweils 50 Prozent zulegen. Ein wichtiges Wachstumsfeld sind die Managed Security Services (MSS) von Activis, die mit zwei Millionen Euro noch wenig zum Umsatz beitragen. Allerdings entwickelt sich der Bereich nach Ansicht des Unternehmens sehr gut. Ende 2002 sollen bereits acht Prozent des Umsatzes aus diesem Unternehmensteil kommen.

Hauptumsatzträger bei dem Sicherheitstechnikanbieter war im letzten Jahr noch das Geschäft mit Firewalls und VPNs. 56 Prozent des Produktumsatzes erzielte das Unternehmen in diesem Bereich, und zwar primär mit Erzeugnissen von Partnern wie dem Firewall-Hersteller Checkpoint. Auch Content-Security und Authentifizierung stießen auf rege Nachfrage. Dagegen spielten Public-Key-Infrastrukturen (PKI) praktisch keine Rolle. Calcutt registriert bei Firmen nur ein geringes Interesse an dieser Technologie.

Abb: Articon-Umsatzstruktur

Knapp zwei Drittel der Einnahmen waren Firewalls und VPNs. Quelle: Articon Integralis