ARM: Der McDonalds der Chipindustrie

24.10.2000
Von Kaspar Meuli
Als „McDonald´s der Chip-Industrie“ bezeichnete das Wertschriftenhaus Merrill Lynch den Star unter Cambridges Hightech-Firmen. Grund: Advanced RISC Machines (ARM) hat ein Produkt standardisiert, ohne es selbst herzustellen.

Die Firma, die 1991 mit 1,5 Millionen Pfund aus den Taschen von Apple und Acron – einem lokalen Computerhersteller – gegründet wurde, verkauft Know-how. Konkret: Lizenzen zur Herstellung von Mikropro-zessoren mit sehr geringem Strombedarf. Zur Zeit sind zum Beispiel rund drei Viertel der weltweit hergestellten Handys mit ARM-Technologie bestückt. Erklärtes Ziel ist die totale Dominanz dieses Marktes bis ins Jahr 2010.

 „Ich glaube nicht, dass unsere Firma im Silicon Valley Erfolg gehabt hätte“, sagt ARM-Chef Robin Saxby. „Wir konzentrierten uns von Anfang an auf tiefen Stromverbrauch, die Amerikaner aber waren immer nur auf Leistung erpicht.“ Den nächsten großen Wachstumssprung für seine Firma, die in Cambridge 250 Leute beschäftigt, sieht Saxby in der Automobilindustrie. „Nach dem PC wird das Auto zum nächsten großen Zugangspunkt ins Internet.“ Seit ARM Holdings 1998 an die Börse ging, hat sich das Unternehmen zum Liebling der englischen Anleger entwickelt.

Kein Wunder: 1999 stellte die Aktie alle anderen auf dem FTSE-100-Index geführten Titel in den Schatten. Innerhalb eines Jahres stieg ihr Wert auf das 13fache. Die Firma brachte um die 30 Milliarden Mark auf die Börsenwaage. In den vergangen Wochen hat auch ARM unter dem Einbruch der Technologietitel gelitten. Die neusten Kennzahlen aber sind alles andere als beunruhigend: Im ersten Quartal des Jahres steigerte ARM seinen Gewinn um 157 Prozent.