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Argentinien hat ein ganz eigenes "Wireless-Problem"

21.11.2002

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Die Wirtschaftskrise in Argentinien treibt seltsame Blüten: Der Diebstahl von Telefonleitungen nimmt immer mehr zu. Den Dieben geht es dabei um das enthaltene Kupfer, das anschließend als Metallschrott auf dem freien Markt verkauft wird. Jedes Kabel enthält zwischen 50 und 2000 Paar Drähte, je dicker je mehr. Nach Angaben von Pablo Talamoni, Sprecher des örtlichen Telefonanbieter Telecom, wurden im vergangenen Jahr rund 2675 Kilometer Kabel entwendet. Ein Großteil davon werde offensichtlich außer Landes geschafft, von wem sei aber unklar, berichtet "Wired News".

Die statistischen Behörden des Landes haben ermittelt, dass die Kupferexporte im ersten Halbjahr 2002 gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 16,5 Prozent stiegen - und das, obwohl Argentinien praktisch keine Kupferproduktion besitzt und das meiste Metall zur Kabelfertigung importieren muss. Für Eduardo Mirabelli, Chef von Telefónica, einem weiteren lokalen Carrier, ist die Sache klar: Es kann sich nur um die gestohlenen Kabel handeln. "Das sind fast 700 Tonnen Metall, und 500.000 Leute ohne Anschluss", klagt er. (tc)