ARD will "weiterentwickeln"

ARD und Zeitungsverleger verhandeln weiter über "Tagesschau"-App

22.11.2012
Seit Jahren kriselt es wegen der "Tagesschau"-App zwischen der ARD und den Verlegern. Gegen ein Urteil des Kölner Landgerichts sind die Sender in Berufung gegangen. Gütlich einigen will man sich trotzdem.

Im Streit um die "Tagesschau"-App setzen die ARD und die Zeitungsverleger trotz eines laufenden Gerichtsverfahrens weiter auf eine einvernehmliche Lösung. "Die ARD strebt an, die "Tageschau"-App fortzuentwickeln. Ein gemeinsames Spitzengespräch im Frühjahr 2013 soll dies bewerten", erklärten die ARD und der Bundesverband Deutscher Zeitungsverleger (BDZV) am Donnerstag gleichlautend nach einem Gespräch in Köln. Beide Seiten schwiegen sich über die Art und Weise der Fortentwicklung der Applikation aus.

Im Kern geht es um die Frage, in welcher Form die öffentlich-rechtlichen Sender ihre journalistischen Angebote im Internet ausbauen dürfen. Die "Tagesschau"-App mit mehr als vier Millionen Nutzern bringt Inhalte von "tagesschau.de" kostenlos auf Smartphones und Tablet-Computer. Nach einer Klage von acht Zeitungsverlagen hatte Ende September das Landgericht Köln gegen die "Tagesschau"-App entschieden. Sie fordern, dass die ARD die Textbeiträge der "Tagesschau"-App möglichst weit eindampfen soll. Die ARD hatte Berufung gegen das Kölner Urteil eingelegt.

Die Applikation sei presseähnlich und "als Ersatz für die Lektüre von Zeitungen und Zeitschriften" geeignet, hatte das Gericht geurteilt. Die Verlage argumentieren, öffentlich-rechtliche Sender dürften keine Online-Zeitung mit den Rundfunkgebühren betreiben, die Applikation sei zu textlastig. Das ZDF hatte bereits ihre Internet-Angebote stärker auf Bewegtbilder ausgerichtet.

Der Rundfunkstaatsvertrag schreibt vor, dass die öffentlich-rechtlichen Sender im Internet präsent sein dürfen, "presseähnliche" Angebote sind aber nicht erlaubt, die Online-Inhalte müssen sich auf die Radio- oder Fernsehsendungen beziehen. (dpa(tc)