Mannesmann übernimmt unternehmerische Führung

Arcor präsentiert sich als neuer Telekom-Herausforderer

31.01.1997

An Arcor ist die Deutsche Bahn AG mit 50,2 Prozent beteiligt, der Rest liegt beim Mannesmann-Konsortium, an dem die Mannesmann AG 60 Prozent, AT&T und Unisource je 15 Prozent sowie die Deutsche Bank zehn Prozent der Anteile halten. Die Allianz, die unter der Federführung von Mannesmann auch die unternehmerische Leitung der neuen Gesellschaft übernommen hat, verfügt zudem über eine Option zur Aufstockung ihres Engagements im Jahr 1999 auf dann 74,9 Prozent der Anteile.

Marktauftritt mit umfassender Dienstepalette

Arcor soll, wie der neue Vorstandsvorsitzende Peter Mihatsch vor der Presse erläuterte, in den kommenden Wochen in eine Aktiengesellschaft umgewandelt werden. Ein Börsengang der Gesellschaft sei jedoch nicht geplant. Bereits in vier Jahren will man mit einer sowohl die Geschäfts- als auch (ab dem kommenden Jahr) die Privatkunden adressierenden Dienstepalette die Gewinnzone erreichen und dem Marktführer Telekom ernsthaft Paroli bieten. Bis dahin sind Investitionen in einer Größenordnung von bis zu vier Milliarden Mark vorgesehen. Bereits 1997 soll der Umsatz des Unternehmens mit gut 7000 Beschäftigten rund eine Milliarde Mark betragen (etwa 900 Millionen Mark haben CNI und DBKom zusammen im vergangenen Jahr umgesetzt).

Als Netzinfrastruktur kommen zunächst die rund 40000 Kilometer Richtfunkstrecken des D2-Anbieters Mannesmann Mobilfunk sowie weitere 40000 Kilometer an Festnetzverbindungen entlang der Bahntrassen, die die Deutsche Bahn mit in das Joint-venture-Unternehmen einbringt, zum Tragen. Damit verfügt der Newcomer schon jetzt über mehr als 300000 Kundenanschlüsse auf digitaler Basis, hieß es. Die Kapazität des eigenen Netzes soll sukzessive ausgebaut werden; Kooperationen mit einer Reihe von Stadt-Carriern sowie die partielle Überbrückung per Funk würden dazu beitragen, in den Ballungszentren das Problem des Ortsnetzzugangs zu lösen.

Mihatsch forderte in diesem Zusammenhang erneut, möglichst schnell die seit längerem geplante und vom Gesetzgeber vorgesehene Regulierungsbehörde zu etablieren, die sich in die Interconnection-Verhandlungen mit der Telekom einschalten sollte. Eine Verschmelzung des neuen Unternehmens mit der Mannesmann Mobilfunk GmbH sei indes nicht geplant. Arcor werde jedoch eng mit dem D2-Anbieter zusammenarbeiten, betonte der Vorstandschef.