Architektur-Management nutzt auch dem IT-Betrieb

23.10.2006
Von 
Karin Quack arbeitet als freie Autorin und Editorial Consultant vor allem zu IT-strategischen und Innovations-Themen. Zuvor war sie viele Jahre lang in leitender redaktioneller Position bei der COMPUTERWOCHE tätig.
Erste Ergebnisse können anderthalb Jahre auf sich warten lassen, mahnte Eberhard Kurz (Deutsche Bahn).
Erste Ergebnisse können anderthalb Jahre auf sich warten lassen, mahnte Eberhard Kurz (Deutsche Bahn).

Darüber hinaus leiste EAM einen Mehrwert für den IT-Betrieb, ergänzte der CIO. Es lasse sich für das Management von Service-Level-Agreements (SLAs) nutzen, weil es ein Fundament für einheitliche Portfolio-Management-Verfahren und Kostentransparenz-Analysen bereitstelle. Zudem unterstütze es die Security-Experten bei der applikationsübergreifenden Analyse von Sicherheitsanforderungen sowie die Compliance-Fachleute bei der Untersuchung, welche Anwedung im Hinblick auf gesetzliche Anforderungen inwieweit relevant seien

Aufwand und Nutzen des Architektur-Managements

Wer eine EAM nicht in einem kurzen, konzentrierten Projekt aufbauen kann, sollte sich darauf gefasst machen, dass zwölf bis 18 Monate vergehen, bis die Arbeit "nebenher" erste Ergebnisse zeigt, warnte Kurz die Zuhörer. Der Nutzen zeige sich dann vor allem auf vier Gebieten:

  • Plötzlich gibt es eine gemeinsame Sprache für Diskussionen mit dem Vorstand und den Dienstleistern.

  • Planungsaussagen sind schneller möglich.

  • Projektsynergien treten deutlicher zu Tage.

  • Das Anforderungs-Management gewinnt an Qualität.

Geballte Kompetenz in Sachen Enterprise Architecture Management traf sich auf dem "Executive Program" der COMPUTERWOCHE
Geballte Kompetenz in Sachen Enterprise Architecture Management traf sich auf dem "Executive Program" der COMPUTERWOCHE

Unabdingbar seien allerdings ein dediziertes Change-Management und unermüdliche Überzeugungsarbeit - zumindest in solchen Unternehmen, die erst in das EAM einsteigen.

Auch bei der Schweizerischen Bundesbahn (SBB) ist das Architektur-Management ein fester Bestandteil der IT-Strategie, beteuerte Interims-Architekturchef Holger Wolff, im Hauptberuf Geschäftsführer des Beratungshauses Beck et al. Bei der SBB gibt es derzeit fünf parallele EAM-Initiativen: zur IT-"Kartografie", zur Prozesseinführung für die Architektur-Governance, zur Definition einer EAI-Plattform (Enterprise Application Integration) sowie zu Roadmaps für die 25 wichtigsten Anwendungen und für das Gesamtunternehmen. Denn eine der Lektionen, die Wolff und sein Team gelernt haben, lautet: Eine gute Enterprise-Architektur entsteht nur aus dem ständigen Wechselspiel zwischen dem operativen Architektur-Management in den Projekten und dem Architektur-Management auf der Unternehmensebene.