Architektur-Management nutzt auch dem IT-Betrieb

23.10.2006
Von 
Karin Quack arbeitet als freie Autorin und Editorial Consultant vor allem zu IT-strategischen und Innovations-Themen. Zuvor war sie viele Jahre lang in leitender redaktioneller Position bei der COMPUTERWOCHE tätig.

Alles neu machen oder über eine SOA modularisieren

Laut Andreas Winklhofer (HVB) ermöglicht EAM die Kontrolle der bestehenden und die Durchsetzung einer verbesserten IT.
Laut Andreas Winklhofer (HVB) ermöglicht EAM die Kontrolle der bestehenden und die Durchsetzung einer verbesserten IT.

Architektur-Management ist eine notwendige Bedingung für eine Service-orientierte Architektur (SOA), so die Hauptthese von Mathias Stach, Chief Architect bei der Audi Markengruppe, zu der neben Audi auch Lamborghini und Seat zählen. Das SOA-Konzept verfolgt der Ingolstädter Automobilkonzern aufgrund geschäftlicher Notwendigkeiten, die sich mit den vorhandenen Systemen nicht abbilden ließen. Deshalb habe es für Audi nur zwei Möglichkeiten gegeben, so beteuerte Stach: entweder die Anwendungen komplett neu erstellen oder sie im Rahmen einer SOA modularisieren.

Im Aufbau seiner IT-Architektur ist Audi vergleichsweise weit gediehen. Nicht nur, dass der IT-Bereich versucht, die Eigenentwicklungen zu verringern und die gewachsene Anwendungsvielfahlt auszudünnen, sprich: jährlich zehn Prozent der Applikationen abzuschalten. Vielmehr hat er auch einen siebenstufigen "Architekturbaukasten" entwickelt, aus dem sich die Anwendungsentwickler bedienen sollen. Eine Entscheidungsmatrix für Projekte dient dazu, die IT-Vorhaben direkt aus der Architekturstrategie abzuleiten. Und um die Architektur längerfristig konsistent zu halten, wurden Prozesse für das "Architektur"-Alignment festgelegt. Für die Prozessmodellierung nutz Audi die "Aris"-Werkzeuge von IDS Scheer.

Aufsehen erregte Stach mit einem dünnen, sauber gebundenen Büchlein, das er als "Book of Standards" bezeichnete. Dort sind sowohl die Architektur als auch die zu verwendenden Technikbausteine verbindlich beschrieben. Allerdings räumte der Architekturexperte ein, dass er über die Genehmingungsprozesse derzeit erst die Hälfte der Projekte einfängt.

Schon bei der Erhebung von Projektanforderungen ein Thema

Holger Wolff (SBB) plädiert für ein Wechselspiel von operativem und unternehmensweitem Arichtektur-Management.
Holger Wolff (SBB) plädiert für ein Wechselspiel von operativem und unternehmensweitem Arichtektur-Management.

Seit etwa drei Jahren setzt sich Eberhard Kurz, Leiter Informations-Management und CIO der Deutsche Bahn AG, mit dem Architektur-Management auseinander. Am intensivsten werde das EAM derzeit für die Planungsprozesse im Pesonenverkehr genutzt. Dort diene es beispielsweise dazu, eine Referenzarchitektur für die Standardisierung anzulegen.

Aber auch im Projektportfolio-Management ist EAM bei der Bahn ein Thema. Wie Kurz erläuterte, werden schon die Anforderungen prozessorientiert und mit Bezug auf die Architektur erhoben. In die Projekte einbezogene Dienstleister gäben ihre Angebote ebenfalls auf EAM-Basis ab. Schließlich beziehe auch die Release-Planung die Architekturbelange ein.