Erste Restrukturierungen angekündigt
CW: Mittelständler haben ein besonderes Augenmerk auf das Wohl ihrer Mitarbeiter. Outsourcing-Deals passen eigentlich nicht ins Bild.
HOLZ: Den übernommenen Kollegen scheint es bei uns zu gefallen: Nur zwei Prozent der Mitarbeiter haben uns innerhalb von zwei Jahren verlassen. Wir nehmen keine Mitarbeiter an Bord, um sie später zu entlassen. Bislang gab es bei Atos Origin Deutschland auch noch keine Restrukturierung. Allerdings muss ich einräumen, dass wir nun mit den ersten Maßnahmen begonnen haben.
CW: Was ändern Sie, damit sich die übernommene IT verbessert?
HOLZ: Wenn wir einen Deal abschließen, übernehmen wir zunächst Assets und Mitarbeiter. Im nächsten Schritt starten wir die Transformation. Hier waren wir in der Vergangenheit zurückhaltender, haben sehr langsam die Abläufe geändert, weil wir kein globales und nationales Backbone hatten, an das wir die Prozesse anpassen konnten. Daran arbeiten wir jetzt. In der Vergangenheit haben wir daher sehr oft individuelle Services betrieben. Das wollen wir insgesamt auch beibehalten. Die Kunst wird darin liegen, ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Standarddiensten und individuellen Lösungen zu finden.
CW: Welche Restrukturierungen betreiben Sie gerade?
HOLZ: Wir haben in den vergangenen Jahren versäumt, die übernommenen Projekte zu konsolidieren. Im Zuge dieses Programms werden bis Mitte 2010 etwa 150 Stellen wegfallen. Das zweite Vorhaben, das sicher ein noch größeres Ausmaß haben wird, ergibt sich aus der Arcandor-Insolvenz. Primondo wird liquidiert, wir gehen davon aus, dass wir nach dem ersten Quartal 2010 keine Leistungen mehr bereitstellen müssen. Davon sind etwa 250 Kollegen betroffen. Die Lage von Karstadt-Warenhaus wird dagegen allgemein besser eingeschätzt, so dass dieses Geschäft zunächst weiterläuft.
Siehe auch das Interview mit Winfried Holz vom Juli 2009: "Wir verkraften auch ein Ende des Arcandor-Vertrags".