Arbeitgeber bevorzugen Absolventen mit Praxis

07.04.2011
Ein Nachwuchsinformatiker will wissen, was der Karriere eher dient: eine Abschlussarbeit an der Universität oder in einem Unternehmen.

Derzeit arbeite ich an einem Wirtschaftsinformatik-Lehrstuhl als studentische Hilfskraft, habe einen 1,3-Durchschnitt (Regelstudienzeit) und ein Auslandssemester vorzuweisen. An dem Lehrstuhl könnte ich meine Diplomarbeit schreiben, bin aber nicht sicher, ob ich das möchte. Ich habe gehört, dass es zwei verschiedene Wege gibt:

• Entweder man schreibt die Diplomarbeit in einem Unternehmen und wird übernommen oder wechselt zu einem anderen Arbeitgeber. Sollte die Diplomarbeit gut laufen, wird man in der Industrie gerne genommen, da man Erfahrungen gesammelt und ein Praxisproblem behandelt hat.

• Oder man schreibt die Diplomarbeit an einer Universität, was man aber nur tun sollte, wenn man dort bleiben möchte und den Doktor machen will. Schreibt man an einer Hochschule, wird man in der Praxis nicht so gerne genommen, da man den Theoretikerstempel trägt, beziehungsweise es werden Diplomanden aus der Praxis bevorzugt. Wie meinen Sie dazu?"

Personalberaterin Ralica Yancheva aus München rät zur Praxis: "Durch Ihren Auslandsaufenthalt und Ihren guten Notenschnitt haben Sie die Weichen für einen gelungenen Berufsstart gestellt. Was Ihre Einstiegschancen verbessern wird, ist die praktische Erfahrung. Ich vermute, dass sich diese bis dato auf die Arbeit am Lehrstuhl beschränkt. Wenn das so ist, würde ich Ihnen empfehlen, Ihre Diplomarbeit in einem Unternehmen und nicht an der Universität zu schreiben. Sie haben selbst einige der Argumente für diesen Weg aufgezählt. Zum einen wird diese Tätigkeit als erste Berufserfahrung angesehen. Zum anderen gibt es einen Unterschied zwischen Theo-rie und Praxis. Die IT ist ein äußerst dynamisches Umfeld, das von Innovationen lebt. In einem Unternehmen hätten Sie die Möglichkeit, neue Technologien, Methoden und Vorgehensweisen kennen zu lernen und so eine Zusatzqualifikation zu erwerben.

Ein weiterer Pluspunkt wären die Kontakte, die Sie knüpfen könnten, und zwar nicht nur innerhalb des Unternehmens, in dem Sie Ihre Diplomarbeit verfassen, sondern auch zu anderen Firmen, die, wie in der IT üblich, als externe Dienstleister agieren. Dies würde Ihre Einstiegsmöglichkeiten erweitern, und mit den praktischen Kenntnissen, die Sie so erwerben, könnten Sie Ihre Karriere gezielter steuern. (hk)

Karriere-Ratgeber

Vom 14. bis 27. April 2011 beantwortet Janka Hellwig von der DIS AG Fragen zu Karriereperspektiven vor allem von IT-Mitarbeitern, die nicht fest angestellt sind.

Janka Hellwig bringt über zehn Jahre Erfahrungen im Personalwesen mit und kann auf zusätzliche Abschlüsse im Coaching und der Psychotherapie verweisen. Nach Stationen in der Personaldienstleistung, der internen Rekrutierung und dem Personal-Marketing wechselte Hellwig in die Vermittlung von IT-Fachkräften. Auf dieses Segment ist der Geschäftsbereich Information Technology der DIS AG spezialisiert, bei dem die Personlalexpertin seit 2008 die Niederlassung in München leitet.

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