Zwischen Indien und Norderstedt

Arbeiten als Berater

23.04.2012
Von 
Peter Ilg ist freier Journalist in Aalen.

SAP-Berater in einem kleinen Consulting-Unternehmen

An spannenden Aufgaben mangelt es Daniel Titze (26) ebenfalls nicht. Er hat Wirtschaftsinformatik mit Bachelor-Abschluss studiert und bei einer Karrieremesse an der Fachhochschule Wedel das IT-Beratungshaus Innobis kennengelernt. Dort schrieb er seine Abschlussarbeit und ist geblieben. "Die Kollegen sind nett, die Projekte spannend, es gab keinen Grund, das Stellenangebot auszuschlagen." Seit September 2010 arbeitet Titze bei Innobis in Norderstedt. Das Unternehmen hat 40 Mitarbeiter, davon sind 30 IT-Berater. Die Norddeutschen sind spezialisiert auf die SAP-Beratung von Banken und Finanzdienstleistern. Dabei geht es weniger um die Einführung von SAP-Lösungen als beispielsweise um das Weiterentwickeln und Optimieren bestehender Systeme sowie um Outsourcing.

Titze hat zuletzt eine Schnittstelle entwickelt, um eine SAP-Anwendung mit einem Programm zu verbinden, mit dem gekündigte Darlehen verwaltet werden können. "Wir müssen uns mit Softwarearchitekturen auskennen, über die Abläufe in Banken Bescheid wissen, kreativ im Finden neuer Lösungen sein und zuhören können, um zu verstehen, was der Kunde erwartet", beschreibt er einige der Anforderungen in seinem Job. Titze hat in einem kleinen Beratungshaus angefangen, "weil bei uns jeder jeden kennt, es wenig Bürokratie gibt und alles unkompliziert und direkt funktioniert". Innobis-Vorstand Jörg Petersen würde "mindestens zehn weitere IT-Berater einstellen, wenn sie am Markt verfügbar wären".

Einstiegsgehälter bis 46.000 Euro

Ursula Glock, Kienbaum: "In der IT-Beratung wechseln Mitarbeiter nicht so häufig zum Kunden wie in der Strategieberatung."
Ursula Glock, Kienbaum: "In der IT-Beratung wechseln Mitarbeiter nicht so häufig zum Kunden wie in der Strategieberatung."
Foto: Kienbaum

Dass IT-Berater gefragt sind, bestätigt auch Ursula Glock. Sie ist als Senior-Personalberaterin bei Kienbaum Executive Consultants in der Niederlassung Stuttgart für IT-Berufe zuständig. "Unsere Zielgruppe beginnt bei Projektleitern. Consultants sind eher die Ausnahme." Deren Einstiegsgehalt beziffert sie auf 40.000 bis 46.000 Euro, das von Projektleitern auf 80.000 bis 90.000 Euro - "und je nach Projektgröße auch deutlich darüber". Die Fluktuation ist auch nach ihren Angaben in der IT- nicht so hoch wie in der Strategieberatung. "Zu McKinsey und Boston Consulting gehen Mitarbeiter, um bei einem Kunden zu landen." Bei IT-Consultants sei das nicht der Fall, "sie haben Interesse an möglichst herausfordernden Projekten".

Nach Schätzungen des Bitkom gibt es etwa 140.000 IT-Berater in Deutschland, und nach Angaben des Marktforschungsunternehmens Lünendonk erwarten die führenden IT-Beratungsunternehmen hierzulande in den nächsten Jahren durchschnittliche Umsatzzuwächse im zweistelligen Prozentbereich. (hk)