Arbeiten in der Informationsgeesellschaft/Kommentar

Arbeite, mit wem du willst

07.08.1998

Es scheint ziemlich klar zu sein, was uns in der Informationsgesellschaft erwartet. Die Wissenschaftler vom Fraunhofer-Institut und auch das renommierte Massachusetts Institute of Technology (MIT) halten im 21. Jahrhundert eine stark veränderte Arbeitswelt für denkbar.

Die Stuttgarter haben drei mögliche Szenarien entwickelt:

- "Orion" geht von einer extremen High-Tech-Ausrichtung der gesamten Gesellschaft aus, in der die Schlüsselbranchen der Informations- und Dienstleistungswirtschaft boomen und Firmen zunehmend virtuell arbeiten;

- "Eden" ist etwas konservativer. Die Firmen schaffen es, im internationalen Wettbewerb neue Jobs einzurichten, jedoch nicht, die hohe Arbeitslosigkeit abzubauen;

- in "Metropolis" schließlich bleibt es bei regionalen und protektionistischen Wirtschaftskonzepten mit hierarchischen und arbeitsteiligen Strukturen, in denen Skepsis an der Tagesordnung ist.

Das MIT geht soweit zu sagen, daß im Jahre 2015 das durchschnittliche US-Unternehmen zehn Mitarbeiter beschäftigt.

Danach beziehungsweise nach Orion sieht es bisher jedoch nicht aus. Große Firmen werden noch größer, einige Konzerne geben sich einem nie dagewesenen Kaufrausch hin. Es ist also aus jetziger Sicht schwer vorstellbar, daß in ein paar Jahren die Welt auf den Kopf gestellt wird und die Kleinen dominieren.

Dazu müßte einiges passieren. Zum Beispiel, daß die Manager der Konzerne erkennen, daß ihre Großorganisationen auf dem Weltmarkt zu unflexibel sind, um zu überleben, und sie deshalb in kleine Firmen aufspalten. Tun sie das nicht, riskieren sie, daß ihnen die jungen und gut qualifizieren Mitarbeiter weglaufen. Diese haben es nämlich satt, sich in Hierarchiekämpfen aufzureiben, wie sie in Großorganisationen noch immer an der Tagesordnung sind.