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Arbeit an neuer GPL von Ängsten begleitet

29.03.2005

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Die Vorbereitungen für eine neue Version der General Public License (GPL) für freie und Open-Source-Software werden mit kritischer Aufmerksamkeit verfolgt. Es besteht die Befürchtung, dass einige Projekte, die mit der aktuellen Version 2 der GPL arbeiten, nicht ohne weiteres zur Version 3 wechseln können oder wollen, wenn diese im nächsten Jahr fertig gestellt ist.

Insbesondere Free-Software-Projekte könnten bei der GPL 2 bleiben, wenn ihnen die Neufassung Open-Source-Prinzipien zu verletzen scheint. Das liefe auf "Forking", eine Abspaltung, hinaus, diesmal auf Lizenzebene. Jedenfalls befürchtet das Matthew Palmer, Maintainer des Debian-Betriebssystem-Projekts.

Dem widerspricht allerdings Eben Moglen, Juraprofessor und leitender Rechtsberater der Free Software Foundation (FSF), der (wie hier berichtet), ein Team zur GPL-Reform leitet. Moglen bekräftigte, ein Entwurf der GPL 3 solle Ende dieses oder Anfang des kommenden Jahres vorgelegt werden.

Der Entwurf werde dann von der Community und allen Open-Source-Interessierten diskutiert. Und zwar ausführlich, weil nicht nur von der Community reichlich Stellungnahmen zu erwarten seien. Denn um die GPL drehe sich inzwischen auch eine "milliardenschwere Industrie", so Moglen: "In einem Markt dieser Größe gibt es viele Teilnehmer und viele Leute mit Interessen." Moglen erwartet, dass die GPL 3 wegen der Dauer der Debatte frühestens Mitte kommenden Jahres oder erst 2007 verabschiedet werden kann. "Das wird zeitweise eine lautstarke Auseinandersetzung, aber am Ende eine lohnende Anstrengung." (ls)