Arag widersteht Outsourcing- Versuchung

10.03.2005
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Joachim Hackmann ist Principal Consultant bei PAC – a teknowlogy Group company in München. Vorher war er viele Jahre lang als leitender Redakteur und Chefreporter bei der COMPUTERWOCHE tätig.

Teure und unbewegliche IT gefährdete das Kerngeschäft

Die heterogene Umgebung sowie die Abhängigkeit von Altapplikationen ließen außerdem die Erkenntnis reifen, die IT müsse neu justiert werden, denn der Betrieb war teuer und unflexibel. Beispielsweise gab es mehrere parallele Vermittlerverwaltungs- und Partnersysteme. Alles in allem genügte die IT nicht mehr den Ansprüchen einer Versicherung mit schlanker Organisation und effizienten Abläufen, die auf kurzfristige Markttrends schnell reagieren möchte und muss.

Insourcing erwies sich als schwerer, aber lohnender Weg

Im Jahr 2002 formulierte die Führungsmannschaft um Petersen die neue Strategie, die IT als Kernkompetenz definiert. Nicht überall stieß das Vorhaben auf Gegenliebe, doch Petersen konnte in seinem Vorhaben auf die Rückendeckung des Konzernvorstands vertrauen. "Wichtig ist, die Führungskräfte und Mitarbeiter schnell zu überzeugen und ins Boot zu holen", schilderte der IT-Vorstand das Vorgehen. "Man darf vor allem das Ziel auch unter dem Eindruck von Detailfragen nicht aus dem Auge verlieren."

Argumente für das Outsourcing

• IT-Leistung ist eine Commodity wie Strom und Wasser.

• Mengeneffekte beim Outsourcing-Partner senken die Betriebskosten im Kundenunternehmen.

• Die erbrachte Leistung lässt sich dem Bedarf flexibel anpassen.

• In der Buchführung werden so aus fixen variable Kosten.

• Kosten- und Leistungskontrolle sind einfacher als bei einer internen Lösung.

• Für Spitzenzeiten vorgehaltener Overhead erübrigt sich.

• Der Dienstleister ist technisch immer auf dem aktuellen Stand.

In einem ersten Schritt wurden die Alldata und Global Systems unter einem Dach, der Alldata Systems, zusammengeführt. Auf diese Fusion folgte sogleich die Spaltung in ein Profit- und ein Cost-Center. Auf der einen Seite entstand dadurch das Systemhausgeschäft unter der Bezeichnung Alldata Systems, das das externe Geschäft verantwortet. Auf der anderen Seite steht die Arag IT GmbH. Sie ist interner Dienstleister für alle hoheitlichen und unternehmensspezifischen IT-Aufgaben des Konzerns. "Die Outsourcing-Lösung wäre sicher der bequemere Weg gewesen. Wir hätten die IT auch einem bekannten Dienstleister übergeben, mit ihm Service-Level-Agreements vereinbaren und darauf vertrauen können, dass er zuverlässig die erforderlichen Dienste liefert", so Petersen. "Wir haben uns aber bewusst für den schweren Weg entschlossen, die Konsolidierung selbst zu betreiben, um damit die Potenziale in eigener Regie zu heben. Mit dem bisherigen Ergebnis sind wir sehr zufrieden."