Enterprise Mobility

Apps erobern das Business nur langsam

06.07.2011
Von 


Manfred Bremmer beschäftigt sich mit (fast) allem, was in die Bereiche Mobile Computing und Communications hineinfällt. Bevorzugt nimmt er dabei mobile Lösungen, Betriebssysteme, Apps und Endgeräte unter die Lupe und überprüft sie auf ihre Business-Tauglichkeit. Bremmer interessiert sich für Gadgets aller Art und testet diese auch.

Ein Konzept zur Nutzung mobiler Systeme fehlt häufig

Ähnlich sehen das die Experten von WIK Consult, die im Rahmen des vom Bundeswirtschaftsministerium geförderten Projekts SimoBIT (Sichere Anwendung der mobilen Informationstechnik zur Wertschöpfungssteigerung in Mittelstand und Verwaltung) mehr als 1200 kleinere und mittelgroße Unternehmen in Deutschland befragt haben. „Eine systematische Planung, bei der ein längerfristig ausgerichtetes Konzept zur Nutzung mobiler IKT-Lösungen im Mittelpunkt steht und die auch Organisations- und Prozessveränderungen im Sinne eines Change-Managements berücksichtigt, stellt eher die Ausnahme dar“, konstatieren die Marktforscher. Aus diesem Grund habe die Einführung bei vielen Unternehmen zu „Herausforderungen“ geführt, die durch eine bessere Planung weitgehend vermeidbar gewesen wären.

An Problemen verweist WIK-Consult vor allem auf den höheren Aufwand, den die Investition und die Inbetriebnahme mobiler IKT-Lösungen mit sich bringen. Häufig kommt es auch zu nicht erwarteten Kostensteigerungen und dem Überschreiten geplanter Realisierungszeiten. Eine zusätzliche Umfrage bei den Anbietern von mobilen Lösungen bestätigt den Eindruck, dass viele Anwenderunternehmen das Thema zu blauäugig angehen.

So gehen die befragten Hersteller beziehungsweise Dienstleister davon aus, dass sich nur ein Drittel der Kunden im Rahmen einer Gesamtstrategie für Mobile-Business-Lösungen entscheidet. Die große Mehrheit aber habe kein Change-Management etabliert und entscheide von Fall zu Fall. Aus Sicht der Anbieter ist eine Gesamtstrategie jedoch unbedingt nötig, um den möglichen Nutzen ausschöpfen zu können. Die Anbieter monieren zudem, dass Anwenderfirmen über die Einsatzmöglichkeiten mobiler Systeme nicht genug Bescheid wissen.

Großes Potenzial für Kostensenkungen

Gerade einmal 36 Prozent der Firmen, so berichten die Marktforscher, hätten keine Probleme bei der Implementierung von Mobile-Business-Lösungen gehabt. Dessen ungeachtet belegen weitere Studienergebnisse, dass sich die Beschäftigung mit mobilen Themen durchaus lohnen kann. Sind die mobilen IKT-Lösungen einmal eingeführt, bewerten die Befragten das Verhältnis von Aufwand und Nutzen grundsätzlich positiv. Die Anwender konnten insbesondere durch eine Erhöhung der Flexibilität (78 Prozent), eine Steigerung der Informationsqualität (74 Prozent) und eine Verbesserung des Kundenservice (73 Prozent) profitieren. In fast 40 Prozent der auskunftgebenden Unternehmen haben die Lösungen zudem zu beachtlichen Kostensenkungen geführt – im Durchschnitt konnten die operativen Kosten um bis zu 20 Prozent reduziert werden.