Mainframe-Perspektiven für Bürosuite Applixware

Applix verkauft Vistasource an Parallax

13.04.2001
MÜNCHEN (CW) - Applix Inc. hat die Tochterfirma Vistasource verkauft. Deren Kernprodukt, die Bürosuite "Applixware/Anyware", scheint unter dem neuen Konzerndach von Parallax Capital Partners LLC eine Mainframe-Zukunft zu bekommen.

Applix trennt sich endgültig von seinem einstigen Hauptprodukt. Die Server-basierte Bürostandardsoftware "Applixware" und deren Java-Client-Variante "Anyware" - nach sinkenden Umsätzen im Unix-Markt auf Linux portiert - waren vor fast einem Jahr Vistasource übergeben worden. Die 100-prozentige Tochter hat Applix nun an Parallax verkauft. Applix will sich jetzt ausschließlich auf Lösungen für Customer-Relationship-Management (CRM) und Business Intelligence konzentrieren.

Parallax soll alle Aktivposten von Vistasource übernehmen, heißt es in einer knappen Pressemitteilung. "Die bisherigen Aktivitäten von Vistasource werden vorerst wie gewohnt fortgesetzt und alle Mitarbeiter übernommen." Parallax möchte demnach seine Aktivitäten im europäischen Markt ausweiten, wo die Vistasource-Produkte am Markt erfolgreich seien.

Sofort aufkommenden Befürchtungen, der Deal könne das Ende der Vistasource-Office-Produkte einleiten, widersprach Peter Zimmer, Marketing-Chef des Unternehmens. In einem Interview mit dem Nachrichtendienst "Enterprise Linux Today" erklärte er, allenfalls würde der Name des Produkts geändert, es wurde gerade erst in "Anyware Office" umgetauft, und seine Positionierung erweitert.

Laut Zimmer möchte die unter dem Dach von Parallax weiterbestehende Vistasource Versionen des Büropakets für zusätzliche Hardwareplattformen herausgeben. Ausdrücklich erwähnte er, dass man die Module Textverarbeitung und Tabellenkalkulation bereits in einer Version für IBM-Mainframes der Typen S/390 und der Z-Serie weitgehend fertiggestellt habe. Allerdings wollte Zimmer kein Release-Datum für die Gesamtsuite nennen.

Dass die Arbeiten sich in diese Richtung bewegen, hängt mit einem Detail der Struktur von Parallax zusammen. Zum Konzern gehört die Firma UTS Global, die seit jeher auf die Entwicklung von Programmen für S/390 spezialisiert ist. UTS hat sich in letzter Zeit um eine Positionierung als Application-Service-Provider bemüht und spricht dabei vor allem seine Hauptkundschaft aus den Branchen Telekommunikation und Finanzwesen an. Zimmer bestätigte, erhoffte Synergieeffekte mit UTS seien das Motiv der Akquisition durch Parallax gewesen.