IBM und Dell auf dem Vormarsch

Applikationsserver bei SAP-Kunden

14.10.2010
Von RAAD Research
IBM und Dell gewinnen im Vergleich zu 2009 Kundenanteile im Applikationsservermarkt hinzu, während HP etwa konstant bleibt und Fujitsu und Oracle/Sun jeweils wenige Anteile verlieren.
Quelle: RAAD
Quelle: RAAD
Foto: RAAD Research

Die fünf großen Hersteller teilen sich seit Jahren den Markt bei den deutschen SAP-Bestandskunden untereinander auf. Die Sättigung ist hoch und im Rahmen von Modernisierung und Erneuerung herrscht ein harter Verteilungskampf, der allerdings nur in der langfristigen Betrachtung deutliche Auswirkungen auf die Kundenzahl der einzelnen Anbieter im SAP-Umfeld hat. Eine aktuelle Befragung von RAAD bei mehr als 1.800 SAP-Kunden zeigt, dass nach wie vor HP den größten Anteil im deutschen Markt für SAP-Applikationserver besitzt. Der Anbieter kommt insgesamt auf knapp 42 Prozent. Danach folgen IBM mit 35 Prozent und mit einigem Abstand Fujitsu (13 Prozent), Oracle/Sun (neun Prozent) und Dell (neun Prozent).

Insgesamt ist die Sättigung im SAP-Markt sehr hoch, gerade aber im Hinblick auf die ERP-Migrationen waren die SAP-Anwender zumeist gezwungen, weitergehend in Hardware zu investieren. Von rein technologischer Seite ist es für den Kunden zumeist schwer, noch Unterschiede zwischen den großen Playern im Hardwaremarkt auszumachen. Darüber hinaus bedingt eine hohe Zufriedenheit mit den vorhandenen Hardwarelösungen (wie von RAAD in der Vergangenheit festgestellt wurde) nur wenig wechselwillige Kunden.

Quelle: RAAD
Quelle: RAAD
Foto: RAAD Research

Ein Highlight in der jüngeren Vergangenheit war die Übernahme von Sun durch Oracle. Für letztere hat sich die Übernahme von Sun im Hinblick auf den Einsatz von SAP-Applikationsservern noch nicht ausgezahlt. Im Gegenteil: Sun verliert seit 2008 kontinuierlich Anteile am SAP-Bestandskundenmarkt und liegt mit 9 Prozent unter dem Niveau von 2000. Allerdings wird der Fokus von Oracle/Sun in Zukunft nicht das SAP-Applikationservergeschäft sein.

Vielmehr wird sich Oracle/Sun darum bemühen optimierte Bundle aus Oracle-Software und Sun-Hardware, beispielsweise im BI-Umfeld gerade auch bei SAP-Kunden zu platzieren, was sich schon deshalb lohnen kann, weil 70 Prozent der deutschen SAP-Anwender eine Oracle-Datenbank fahren. Neben Oracle/Sun hat auch bei Fujitsu durch den Ausstieg von Siemens aus dem gemeinsamen Fujitsu-Siemens-Computers eine grundlegende Veränderung stattgefunden.

Im Hinblick auf den Anteil an den SAP-Applikationsservern hat sich dies noch nicht positiv ausgewirkt und Fujitsus Kundenanteil fällt seit 2007 um zwei Prozent. Dell setzt seinen kontinuierlichen Aufwärtstrend nach einer Ruhephase in 2008/09 fort. Obwohl Dell in den letzten Jahren nicht frei von Sorgen war, hat sich dies nicht auf den Einsatz in der deutschen SAP-Bestandskundschaft ausgewirkt. IBM setzt ebenfalls sein Wachstum im SAP-Markt fort und kann innerhalb der letzten zehn Jahre knapp zehn Prozent Plus an der SAP-Bestandskundschaft verbuchen. Langfristig sind somit deutliche Verschiebungen bei den SAP-Applikationsserveranteilen zu beobachten.

Über RAAD Research

RAAD Research erstellt Marktstudien und Analysen im Umfeld von betriebswirtschaftlicher Standardsoftware. Die relevanten Markttrends in Bezug auf Softwaresysteme, Infrastruktur und IT-Dienstleistungen werden durch empirische Marktforschung auf wissenschaftlich fundierter Basis ermittelt, analysiert und verständlich aufbereitet.