Krise in der Chip-Branche

Applied Materials streicht Stellen

04.10.2012
Applied Material, weltgrößter Zulieferer der Chip-Branche, will 1300 Stellen streichen.
Foto: Applied Materials

In der Chipindustrie mehren sich die Anzeichen für eine Krise. Nach Umsatz- und Gewinnwarnungen von Chipherstellern wie Intel und Infineon greift mit Applied Materials der größte Zulieferer der Branche zum Rotstift. Um Kosten einzusparen, streicht das kalifornische Unternehmen bis zu 1.300 Stellen. Vom Stellenabbau bei Applied Materials sind damit bis zu neun Prozent der Mitarbeiter betroffen.

Der Konzern will dabei so weit wie möglich auf Entlassungen verzichten. Die Mitarbeiter sollen über ein Abfindungsprogramm zum Abschied bewegt werden. Die Kosten für den Stellenabbau liegen nach Konzernangaben bei 180 bis 230 Millionen Dollar. Demgegenüber sollen jährliche Einsparung in Höhe von bis zu 190 Millionen US-Dollar stehen.

Die Stellenstreichungen werden von Analysten als weiteres Signal für eine länger anhaltende Abkühlung des PC-Markts und damit auch der Chipbranche gewertet. Prognosen zufolge wird der Markt in diesem Jahr um weniger als ein Prozent wachsen. Dies ist der schlechteste Wert seit mehr als zehn Jahren.

Anzeichen für eine Abkühlung gibt es bereits seit längerem. Im August hatte der Computerhersteller Dell einen Umsatzrückgang vermeldet und seine Gewinnprognosen gesenkt. Zudem gab der weltgrößte PC-Hersteller Hwelett-Packard (HP) am Mittwoch einen düsteren Ausblick auf die kommenden Jahre ab.

Intel hatte Anfang September wegen der schwachen PC-Nachfrage seine Umsatzprognose gekappt. Als größter Halbleiterersteller ist Intel ein Gradmesser sowohl für die Computer als auch Chipbranche. Vier von fünf hergestellten PC-Prozessoren stammen vom US-amerikanischen Unternehmen.

Auch der deutsche Halbleiterhersteller Infineon kämpft mit Problemen. Der Konzern rechnet mit einem Gewinneinbruch im kommenden Quartal und kündigte vor kurzem ein Sparprogramm an. (dpa/jha)