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Thema des Tages

Apples neue iMacs: Digital Video und Internet

06.10.1999
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MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Apple Computer hat gestern im Rahmen eines "Special Event" den - oder genauer gesagt die drei - Nachfolger des durchgestylten Consumer-Desktops "iMac" vorgestellt. Außerdem gab Interims-CEO (Chief Executive Officer) und Firmengründer Steve Jobs weitere Details zur neuen Betriebssystemversion "Mac-OS 9" bekannt.

Der "New iMac" kommt in drei verschiedenen Konfigurationen auf den Markt:

iMac: G3-Prozessor mit 350 Megahertz, 64 MB Hauptspeicher (maximal 512 MB), 6-GB-Festplatte, neues CD-ROM-Laufwerk ohne Schlitten, 2x USB (Universal Serial Bus), internes V.90-Modem, interner 10/100-BaseT-Ethernet-Adapter, verbesserter 15-Zoll-Monitor, neues Soundsystem (von Harman Kardon), vorbereitet für die drahtlose Netztechnik "Airport", Farbe nur "blueberry", Preis 2300 Mark;

iMac DV: wie iMac, zusätzlich 2x Firewire (IEEE 1394), 400-Megahertz-CPU, 10-GB-Festplatte, DVD-ROM-Laufwerk (ebenfalls ohne Schlitten), Videoschnittsoftware "iMovie", Gehäuse in den bekannten fünf Farben (leicht verändert und transparenter als zuvor), Preis zirka 3000 Mark, sowie der

iMac DV "Special Edition": Spitzenmodell, 128 MB Arbeitsspeicher, 13-GB-Festplatte, sonstige Ausstattung wie iMac DV, Gehäuse nur in "graphite" (wie beim neuen "G4"-Desktop), Preis rund 3500 Mark.

Die Hauptplatine wurde komplett überarbeitet. Der Systembus arbeitet jetzt mit 100 statt der bisherigen 66 Megahertz. Jeder der beiden USB-Anschlüsse (Universal Serial Bus) kann auf einen eigenen Controller zugreifen. Wie in den "G3"- und "G4"-Desktops setzt Apple nun auch beim iMac auf den "Rage-128"-Grafikbeschleuniger von ATI, der sich im Consumer-Gerät mit 8 MB Videospeicher bescheiden muß. Der 3D-Beschleuniger ist allerdings über AGP-2X mit 132 MBit/s vier Mal schneller eingebunden als beim PCI-Bus der Vorgängermodells.

Besitzer des neuen Rechners dürften sich am meisten über eine Klappe auf der Rückseite des Geräts freuen: Öffnet man diese, lassen sich zusätzlicher Arbeitsspeicher sowie die optionale "Airport"-Karte für drahtlosen Netzzugang direkt und ohne Werkzeug einbauen. Für einen guten Ton sorgen nun bessere Lautsprecher, die Apple zusammen mit dem HiFi-Hersteller Harman Kardon entwickelt hat. Dieser hat als Zubehör noch den futuristisch designten Subwoofer "iSub" im Angebot. Er kostet knapp 100 US-Dollar und soll laut "MacWelt"-Korrespondent Martin Stein ab November in Stückzahlen produziert werden.

Wie der Ur-"Macintosh" von 1984 kommt der neue iMac übrigens ohne Lüfter aus und ist damit im Betrieb sehr leise. Das kommt den Fähigkeiten des neuen Audio-Subsystems ebenso zugute wie dem DVD-Laufwerk, das neben Software-Scheiben auch Filme abspielen kann und den iMac damit in ein Heimkino verwandelt. In Deutschland sollen zum Weihnachtsgeschäft rund 1000 Titel auf DVD (Digital Versatile Disk) erhältlich sein. Anmerkung am Rande: Es kursieren Gerüchte, daß die Lebensmittelkette Aldi im November einen DVD-Spieler für weniger als 500 Mark verkaufen wir...

Im Lieferumfang der beiden "DV"-Modelle befindet sich die neu entwickelte digitale Videoschnitt-Software "iMovie". In Verbindung mit einem digitalen Camcorder, der sich über die Firewire-Schnittstelle direkt an den iMac anschließen läßt, können Endanwender mit der aus Apples Profilösung "Final Cut Pro" entstandenen Software ihre eigenen digitalen Videos erstellen. Steve Jobs demonstrierte in anschaulicher Weise, wie sich Filmschnipsel, Überblendeffekte, Titel und Tonspur in wenigen Minuten auch ohne Spezialkenntnisse zu einem kompletten Film arrangieren lassen.

Zuvor hatte der alte und neue Apple-Chef gemeinsam mit seinem routinierten Bühnenpartner Phil Schiller weitere Details zu Fähigkeiten und Verfügbarkeit von Mac-OS 9 bekanntgegeben. Die neue Betriebssystemversion soll laut Jobs am 23. Oktober in den US-Handel kommen. Die deutsche Ausgabe wird Anfang November erhältlich sein. Der empfohlene Verkaufspreis liegt hierzulande bei knapp 230 Mark. Besitzer der Vorversionen 8.5 und 8.6 sollen auf diesen Preis eine einmalige Rückvergütung von 40 Mark erhalten.

Es dürfte allerdings einige Zeit vergehen, bis professionelle Anwender auf das neuen Betriebssystem umsteigen. Aufgrund von diversen Änderungen sind viele systemnah programmierte, im Arbeitsalltag aber unentbehrliche Dienstprogramme, etwa die Schriftenverwaltungen "Adobe Type Manager" (ATM) und "Extensis Suitcase", Adaptecs CD- und DVD-Brennsoftware "Toast 4.0" sowie verschiedene Drucker- und Netzwerktreiber in den aktuellen Versionen inkompatibel zum neuen Mac-OS. Hier müssen sich die Anwender so lange gedulden, bis der jeweilige Hersteller ein entsprechendes Update veröffentlicht.