Craig Federighi

Apple wird keine Macs mit Touchscreen machen

17.10.2014
Von 
Thomas Cloer war Redakteur der Computerwoche.
Apples oberste Föhnwelle Craig Federighi hat einem i- oder sonstigen Mac mit Touchscreen eine Absage erteilt.

"Ganz ehrlich: Wird denken nicht, dass das das richtige Interface ist", erklärte Federighi, Apples Senior Vice President of Software Engineering, gestern nach der Vorstellung von Apple-Neuheiten gegenüber "Cnet". "Einen Mac genießt man doch eher im Sitzen." Es sei ungünstig und unbequem, an einem Tisch zu sitzen und sich andauernd vorbeugen zu müssen, um nach einem Computerbildschirm zu langen - das sei bei einem iPad oder iPhone, die man in der Hand habe und in einer "sehr entspannten Haltung" nutze, etwas ganz anderes.

Apple habe intensiv daran gearbeitet, die bestmöglichen Trackpads zu bauen, mit denen man entspannt und bequem arbeiten könne, so Federighi weiter, bevor er seine Absage an Touch für Macs nochmals wiederholte: "Und natürlich haben wir über die Jahre mit all der Technologie herumexperimentiert, sie aber einfach für nicht gut befunden… Wir haben kein Interesse daran, einen [Touch-Rechner] zu bauen."

Federighis Aussagen stehen in scharfem Kontrast zu den Aktivitäten im PC-Lager. Dort hatten, nachdem Microsoft Windows 8 mit Touch-Fähigkeiten herausgebracht hatte, etliche Hersteller wie HP, Dell oder Asus iMac-ähnliche All-in-One-PCs herausgebracht. In Sachen PC rudert Microsoft mit Windows 10 allerdings ja wieder zurück von Touch und kommt stattdessen verstärkt Maus- und Tastatur-Nutzern entgegen. Auch auf ein Touch-optimiertes Office-Paket müssen Windows-Nutzer weiter warten; Microsoft brachte dieses zuerst für das iPad heraus.

Apple hatte sein OS X erst gar nicht für Touch optimiert und setzt mit neuen Features wie "Handoff" in Yosemite eher auf einen möglichst einfachen fliegenden Wechsel zwischen unterschiedlichen Gerätekategorien.

Einen Touch-Mac könnte es aber natürlich trotzdem irgendwann geben. Der verstorbene Apple-Chef Steve Jobs hatte ja beispielsweise auch kategorisch gesagt, kein Mensch wolle und brauche ein größeres iPhone oder ein kleineres iPad. Aber die Zeiten ändern sich, wie wir nicht erst seit Bob Dylan wissen.