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Apple will mit Firewire Geld verdienen

18.01.1999
Von Michael Hufelschulte
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MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Vordergründig hat es den Anschein, als wolle Apple seine bislang eher zurückhaltende Lizenzpolitik für die in Cupertino ersonnene Peripherieschnittstelle "Firewire" (auch bekannt als IEEE 1394) nun aggressiver gestalten. Firewire gestattet derzeit Übertragungsraten von bis zu 400 MB/s (zum Vergleich: Universal Serial Bus = USB schafft 12 MB/s) und ermöglicht auch den einfachen Anschluß von Cosumer-Electronics-Geräten, etwa von digitalen Camcordern. Nach Aussagen von Dick Davies, Sprecher einer Organisation zur Förderung von Firewire, verlangt Apple von Lizenznehmern neuerdings eine Gebühr von rund einem Dollar "pro Anschluß". Eine Firewire-Festplatte mit zwei Anschlüssen würde damit um zwei Dollar teuer - aus Sicht des Endkunden zwar zu verschmerzen, aber ausgesprochen ärgerlich für OEM-Hersteller, die in großen Stückzahlen einkaufen und knapp kalkulieren müssen. "IEEE 1394 muß sich erst einmal verbreiten, und eine Gebühr ist sicher der falsche Weg dafür", kritisiert Mark Bridgewater von Digital Harmony, einer auf Firewire-Kompatibilität spezialisierten Testfirma. Damit hat er sicher recht. Analysten vermuten aber hinter Apples Aktivitäten ohnehin eine ganz andere Motivation: Die Company von Interims-CEO Steve Jobs strebe in Wirklichkeit den Technologieaustausch (sogenannte Cross-Licensing-Abkommen) mit anderen interessanten Unternehmen der Branche. Diese Erklärung erscheint vor allem vor dem Hintergrund einleuchtend, daß Apple seine hauseigene Entwicklungsabteilung "Advanced Technologies Group" 1997 aufgelöst und sich anschließend rein pragmatisch auf Macintosh-Hardware und das Mac-OS konzentriert hat.