iOS

Apple will Apps den Zugriff auf iPhone-Adressbücher erschweren

16.02.2012
Apple reagiert auf Kritik am heimlichen Kopieren von iPhone-Adressbüchern durch mindestens eine populäre App und spricht ein Machtwort.

Künftig wird der Zugriff auf Kontaktlisten nur mit ausdrücklicher Zustimmung eines Nutzers möglich sein. "Apps, die Kontaktdaten von Nutzern ohne deren vorherige Zustimmung sammeln oder übertragen, verletzen unsere Richtlinien", sagte ein Apple-Sprecher dem Online-Dienst CNET und dem "Wall Street Journal"-Blog "All Things Digital" am Mittwoch.

Das Online-Netzwerk Path war vor kurzem dabei erwischt worden, dass seine iPhone-App heimlich gesamte Adressbücher auf Server des Unternehmens hochlud. Path rechtfertigte sich damit, dass auf diese Weise die Suche nach Bekannten eines jeden Nutzers bei dem Netzwerk erleichtert werde. Nach einem Aufschrei bei Nutzern und Fachpresse entschuldigte sich Path und holt dafür jetzt eine Zustimmung ein.

Nach der Enthüllung untersuchten Experten mit Hilfe spezieller Programme die ausgehenden Datenströme bei anderen Diensten. Dabei entdecken sie weitere Apps, die in großem Stil auf Adressbücher zuzugreifen und sie zum Teil sogar wie Path auf ihre Server zu kopieren scheinen - ohne dass es für den Nutzer ersichtlich ist. Es sind meist Social-Media-Dienste, die tatsächlich solche Daten brauchen, damit man seine Bekannten bei ihnen finden kann. Allerdings wüssten auch die Nutzer gerne, wenn ihre gesamten Kontaktlisten irgendwo im Netz lagern, wenn auch verschlüsselt und sicher, wie die Anbieter versichern.

Entsprechend wurde Kritik auch an Apple immer lauter, weil der Konzern den App-Entwickler keine technischen Schranken gesetzt habe. Schließlich sind viele Menschen betroffen: Path hatte Ende vergangenen Jahres rund 300.000 Nutzer - und das iOS-Betriebssystem, mit dem die iPhones und iPads sowie der iPod touch laufen, mehr als 200 Millionen.

In einer künftigen Version der Software werde - wie bereits bei Geoinformationen üblich - der Zugriff von Apps auf Kontaktlisten grundsätzlich nur mit Zustimmung des Nutzers möglich sein, sagte der Apple-Sprecher CNET. Wenige Stunden davor hatten auch US-Kongressabgeordnete von dem Unternehmen offiziell Aufklärung gefordert. (dpa/tc)