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Apple: Wenig Freude für Aktionäre

12.07.1996

Von Arnd Wolpers*

Schon seit einem Jahr haben die Apple-Aktionäre wenig Freude an ihrer Aktie. Seit Mitte 1995 tendiert das Papier - trotz einiger kurzfristiger Erholungen - nach unten. Nach dem jüngsten Kursverfall auf unter 20 Dollar und einer zwischenzeitlichen "Erholung" auf gut 21 Dollar notiert die Macintosh-Company heute wieder auf dem Niveau von 1982. Was sich im übrigen längst in der Bedeutung des Papiers widerspiegelt: Wallstreet-Analysten haben die Lust an Apple verloren Kaufempfehlungen lassen sich derzeit kaum finden.

Die wichtigsten Aktivposten des angeschlagenen Unternehmens sind dessen nach wie vor guter Ruf sowie weltweit nahezu 50 Millionen Kunden. Immerhin konnte Apple nach einer Studie der Computer Intelligent Info Corp. 1995 unter den PC-Herstellern auf die im Markt größte Loyalität bei der Kundschaft bauen. Danach blieben 87 Prozent aller Macintosh-Anwender dem System treu, während andere Branchengrößen wie Dell (74 Prozent), Hewlett-Packard (72 Prozent) und Acer (68 Prozent) auf die Plätze verwiesen wurden.

Nachdem es Apple durch die Aufnahme von 660 Millionen Dollar in Form von Wandelanleihen gelungen ist, seine Liquiditätsausstattung zu verbessern, macht auch die unternehmensweite Reorganisation Fortschritte. Allerdings wird der "Genesungsprozeß" durch das schwierige Branchenumfeld erschwert. Für das Geschäftsjahr 1995/96 (Ende: 30. September) erwartet man einen Verlust zwischen 700 und 900 Millionen Dollar ein Break-even ist erst wieder für das erste Quartal 1997 im Visier. Die Schätzungen der Analysten schwanken daher zwischen einem Verlust von einem Dollar und einem Gewinn von 2,5 Dollar pro Aktie. Unsicherheit allenthalben also - ein Engagement drängt sich daher nicht auf.