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Apple verkauft in Westeuropa mehr Rechner als Dell

06.02.2014
Von 
Thomas Cloer war Redakteur der Computerwoche.
Die Marktforschungs- und Beratungsfirma Gartner hat Zahlen zum PC-Markt in Westeuropa und Deutschland im vierten Quartal 2013 vorgelegt.

Insgesamt wurden nach Zählung der Marktforscher von Oktober bis Dezember vergangenen Jahres in Westeuropa 14,7 Millionen PCs (x86-Tablets mit Windows mitgezählt; andere Tablets sowie Chromebooks nicht) ausgeliefert, das sind 4,4 Prozent weniger als im Vergleichszeitraum des Vorjahres. Alle Marktsegmente waren rückläufig: Notebooks und Desktops um 6,5 beziehungsweise 0,3 Prozent, PCs für Firmenkunden um 1,7 und für Endverbraucher um sieben Prozent.

"Die Auslieferungen traditioneller PCs - Desktops und Laptops - gingen 2013 um 14 Prozent zurück, aber das Tempo des Stückzahlenrückgangs schwächt sich insgesamt ab", kommentiert die Gartner-Analystin Meike Escherich. "Das könnte darauf hindeuten, dass die Wirkung der Kannibalisierung der PC-Verkäufe durch Tablets in den gesättigten Märkten nachlässt." Außerdem seien noch immer viele Rechner mit Windows XP in Unternehmen im Einsatz. Der Corporate-Markt beschleunige nun seine Austauschzyklen, was den schwachen Consumer-Markt teilweise abfedere.

Hewlett-Packard konnte in Westeuropa seine Spitzenposition im Hersteller-Ranking halten. HP sowie auch Lenovo und Asus konnten ihre Positionen auf Kosten von Samsung und Toshiba stärken. "Der Kampf um Platz 5 war hart", sagt Analystin Escherich. "Apple und Dell lagen bei den Stückzahlen sehr eng beisammen, Apple setzte sich aber im vierten Quartal 2013 dank zweistelligen Wachstums sowohl bei Notebooks als auch bei Desktops durch." Apple sei stark im Consumer-Segment, Dell eher bei Firmenkunden. Falls die Nachfrage nach Firmenrechnern in diesem Quartal stärker sei, könne sich das Ranking dann schon wieder verändern.

Hierzulande wurden im Schlussquartal 2013 laut Gartner-Zählung 3,2 Millionen PCs ausgeliefert, das sind 5,6 Prozent weniger als ein Jahr zuvor. Zwischen Notebooks und Desktops, beide um sieben Prozent rückläufig, gab es keinen Unterschied; dafür klaffte die Schere zwischen Consumer-Markt (minus 10 Prozent) und professionellen PCs (minus 1 Prozent) deutlich auf. "Der Launch von Windows 8.1 während des Quartals wirkte sich nicht auf die Stückzahlen aus", kommentiert Analystin Escherich, "aber die Verbesserungen gegenüber Windows 8 könnten die Akzeptanz neuer Betriebssysteme bei Unternehmen in den kommenden zwölf Monaten etwas erhöhen.

Lenovo (das vor einiger Zeit den Discounter-Lieferanten Medion übernommen hat) konnte insgesamt seine Spitzenposition auf dem deutschen PC-Markt verteidigen und führt sowohl bei Home- als auch bei mobilen PCs. HP eroberte die Spitzenposition bei professionellen und Desktop-Rechnern und konnte vor allem bei Business mit 22 Prozent Stückzahlenplus deutlich zulegen. Die Taiwaner Acer und Asus konnten die Plätze 3 und 4 halten, fokussieren sich aber stärker auf den Tablet-Markt. "PCs sind für beide Hersteller zwar noch strategisch, aber hier noch Marktanteile zu gewinnen ist nicht mehr ihr Hauptanliegen", so Escherich.

Der deutsche PC-Markt bessere sich nach zweistelligen Rückgängen im ersten Halbjahr und 14 Prozent Minus im dritten Quartal wieder, konstatiert die Gartner-Expertin: "Damit ist möglicherweise das Ende der Neuverteilung der installierten PC-Basis erreicht, die vor zwei Jahren begonnen hatte. Gleichzeitig werden die Auffrischungen von Firmenrechnern für den Rest des Jahres anhalten, getrieben durch die Ablösung von Windows XP."