Apple unternimmt eine strategische Gratwanderung Von Arnd Wolpers*

01.04.1994

Seit der Apple-Kaufempfehlung an dieser Stelle vor fuenf Monaten hat sich die Aktie um 20 Prozent verbessert. Technisch scheint die Notiz nach dem scharfen Rueckschlag 1993, der den Kurs von 65 auf 23 Dollar einbrechen liess, Boden gefunden zu haben. Die Tiefpunkte waehrend des laufenden Aufwaertstrends im Dezember, Januar und Februar lagen jeweils deutlich ueber den Marken des Vormonats. Die Notiz hat mit 34 Dollar den leitenden 200-Tagesdurchschnitt nach oben durchbrochen.

Die grundlegende Beurteilung der Apple-Aktie faellt derzeit schwerer als die technische Analyse. Die Gewinnschaetzungen fuer das Fiskaljahr 1995 variieren zwischen 1,45 Dollar und 4,98 Dollar pro Anteil. Apple befindet sich auf einer strategischen Gratwanderung. Durch den Wechsel zu einer neuen Chipgeneration ist beim Mac- Hersteller vieles in Bewegung geraten. Inwieweit die Power-Macs profitabel sein werden ist noch offen, ebenso, ob es mit Hilfe der neuen Rechnergeneration gelingt, die Margenimplosion zu stoppen. Die unterschiedlichen Gewinnerwartungen spiegeln die Bandbreite der moeglichen Antworten auf diese Fragen wider.

Weil sich die Aktie in den letzten Monaten gut entwickelt hat, glauben Boersianer, dass es Michael Spindler gelingt, Apple zu einer Firma umzubauen, die ueber das PC-Geschaeft hinauswaechst, ohne es aufzugeben. Auf Grund der technischen Staerke der letzten Monate ist ein Zukauf gerechtfertigt, das Kauflimit sollte bei 35 Dollar plaziert werden. Wegen der unuebersichtlichen Situation empfiehlt es sich in jedem Fall, einen Stop loss bei 30 Dollar vorzumerken.