Larry Ellison brilliert mit kryptischen Aussagen

Apple und Oracle entwickeln gemeinsam Network Computer

21.11.1997

Damit bestätigen sich Gerüchte über ein NC-Engagement Apples, die seit langem in der Branche kursierten. Ellison sagte, bei dem Mac-NC handle es sich um einen abgespeckten Macintosh-Rechner. Details gab er allerdings nicht bekannt. Das Gerät werde unter 1000 Dollar kosten. Für Apples Produktlinie im Niedrigpreisbereich würden NCs künftig eine "vitale" Rolle spielen, kommentierte der Oracle-Boß.

Ellison äußerte sich auch zu einem möglichen Kandidaten für den Posten des CEO bei Apple. Diesen füllt als Interimslösung Steve Jobs aus, der wie Ellison auch im Apple-Aufsichtsrat sitzt. Jobs wolle nicht als ständiger CEO fungieren. Er habe Kinder und mit Pixar noch eine eigene Firma. Ellison sagte ferner, man habe die Suche nach einem Nachfolger des glücklosen Gilbert Amelio auf dem Apple-Thron auf zwei Personen eingegrenzt, wovon einer ein absoluter Wunschkandidat sei. Namen nannte er allerdings nicht.

Ellison ließ schließlich noch eine Bemerkung fallen, die im Licht der in der Vergangenheit geäußerten offiziellen Verlautbarungen von Apple irritiert: Nicht "Rhapsody", Apples Betriebssystem der kommenden Generation, sei für das Macintosh-Unternehmen von strategischer Bedeutung, sondern eben das Mac-OS: "Wichtig für Apple ist das Mac-OS. Es kann zwar kein Multitasking bieten, es besitzt auch nicht einige High-end-Features von Windows - trotzdem ist das Mac-OS für Apple von strategischer Bedeutung und nicht Rhapsody."

Gefragt, warum Apple dann im Dezember 1996 mehr als 400 Millionen Dollar für den Kauf der Next Software Inc. investiert habe - die Firma, die ebenfalls Steve Jobs gehörte, hatte mit dem Betriebssystem "Nextstep" den Vorläufer für Rhapsody entwickelt -, erwiderte Ellison: "Wenn Apple für die Rückkehr von Steve (Jobs) 433 Millionen Dollar gezahlt hat, dann ist das immer noch der beste Deal, den Apple gemacht hat, seit Jobs das Unternehmen verließ." Das war 1985.