Beide Anbieter kuendigen ein API an

Apple und Microsoft wetteifern um den 3D-Technologiestandard

08.03.1996

Mit "Quickdraw 3D Rave", einem API, das als Hardware Ab- straction Layer (HAL) fungiert und keine direkten Zugriffe der unterschiedlichen Softwarepakete auf die Grafikhardware mehr benoetigt, will Apple demnaechst sowohl Macintosh- als auch Windows- 95-Anwender fuer sich gewinnen. Eine Version fuer das 32-Bit- Betriebssystem Windows NT soll kurz darauf folgen. Das fuer das zweite Quartal 1996 vorgesehene Microsoft-API, "Direct 3D", funktioniert nach dem gleichem Prinzip, bietet allerdings zusaetzlich Features eines 3D-Rendering-Werkzeugs der Reality Labs Inc. Microsoft wird die komplette Suite seiner Direkt-X- Technologien - zu denen auch das API Direct 3D gehoert - in das neue Release 4.0 von Windows NT integrieren.

Obwohl Apples 3D-Technologie Marktbeobachtern zufolge eher erscheinen wird als Microsofts Pendant - eine Auslieferung fuer den Maerz dieses Jahres scheint realistisch -, duerfte das Paket der Gates-Company die Nase vorn haben: "Apple besitzt zweifelsohne eine gute Technologie", urteilt Kathy Klotz, Multimedia-Analystin beim Marktforschungsinstitut Dataquest aus San Jose, Kalifornien. Dennoch gibt sie dem Apple-Produkt zumindest im Windows-95-Terrain nur geringe Erfolgsaussichten: "Es ist schwer vorstellbar, dass jemand eine andere Entwicklungsplattform fuer Windows 95 waehlt als Direct 3D." Zudem koennte sich eine neue Produktstrategie Microsofts positiv auf das Engagement der Gates-Company auswirken. Waehrend der Windows-Anbieter anfangs bekanntgab, lediglich eine Unterstuetzung der Reality-Labs-Technologie garantieren zu wollen, soll das Tool nun mit nahezu allen existierenden Rendering- Technologien zusammenarbeiten.

Die Gunst externer Hersteller besitzen offensichtlich beide 3D- Rivalen. So haben die Grafikkarten-Hersteller ATI Technologies Inc., Diamond Multimedia Inc. und die 3D-Labs Inc. mitgeteilt, Treiber fuer Quickdraw 3D Rave und Direct 3D entwickeln zu wollen.