Macintosh-Company im Zwischenhoch?

Apple überrascht Analysten mit gutem Schlußquartal

25.10.1996

Wie es aussieht, hatten sowohl die Analysten an der Wall Street als auch Apple-Chef Gilbert Amelio unrecht: Noch vergangene Woche prognostizierten die Börsianer in New York für die Apfel-Company einen Nettoverlust im vierten Quartal von 26 Cent pro Aktie, und der Apple-CEO wartete unlängst auf einer Europatour mit dem Versprechen auf, man werde bereits im ersten Quartal 1997 wieder schwarze Zahlen schreiben.

Zur Überraschung der Branche konnte der Mac-Hersteller nun aber schon im Schlußquartal des Geschäftsjahres 1995/96 Positives vermelden. So sank zwar der Umsatz im Vergleich zum entsprechenden Vorjahresquartal um 682 Millionen auf 2,3 Milliarden Dollar. Gleichzeitig konnte jedoch mit einem Nettogewinn von 25 Millionen Dollar beziehungsweise 20 Cent pro Aktie nach zuletzt drei katastrophalen Quartalsergebnissen in Folge wieder ein positives Ergebnis verbucht werden. Eine drastische Kostensenkung, der Abbau großer und damit teurer Lagerbestände sowie günstige Einkaufspreise bei Prozessortechnologie hätten zu diesem guten Ergebnis geführt, heißt es. Zudem seien mehr Stellen als ursprünglich erwartet abgebaut worden.

Im Geschäftsjahr 1995/96 rutschte die Macintosh-Company nach den jetzt veröffentlichten Zahlen indes tief in die roten Zahlen. Der Umsatz ging von gut elf Milliarden auf 9,83 Milliarden Dollar (siehe Abbildung) zurück nach einem Gewinn von 424 Millionen Dollar im Geschäftsjahr 1994/95 mußte nun ein Verlust von 816 Millionen Dollar respektive 6,59 Dollar pro Aktie bilanziert werden. Größte Einzelposten unter den Minuszahlen sind bereits ins zweite Quartal eingeflossene Kosten in Höhe von 388 Millionen Dollar für die Auflösung zu großer Lagerbestände sowie - auf das gesamte Geschäftsjahr verteilt - 113 Millionen Dollar für den Abbau von Personal.

"Die Frage wird in Zukunft nicht lauten, ob wir Marktanteile verlieren, sondern ob wir die georderten Stückzahlen auch ausliefern können", gab sich Jan Gesmar-Larsen, General Manager Europe bei Apple, in einer ersten Stellungnahme gegenüber der CW optimistisch. Der Apple-Verantwortliche trat damit Spekulationen vieler Analysten entgegen, die der Macintosh-Company den Verlust weiterer Marktanteile vorhersagen. Gleichzeitig dementierte er Gerüchte, wonach das Unternehmen bei seinen Rechnern demnächst auch auf die Intel-Plattform setzen und damit die von vielen Experten kritisierte Abhängigkeit von IBM und Motorola in puncto Power-Architektur beseitigen werde.