Appletalk-Filing-Protocol sorgt für Zündstoff bei 3Com und TOPS:

Apple/Novell-Allianz Polarisiert LAN-Markt

22.07.1988

MENLO PARK, KALIFORNIEN (IDG) - Seit Novell sein hauseigenes Produkt Netware auch zur Integration von Apple Computern in PC-Netze anbietet, ist Bewegung in die Front der Wettbewerber geraten. In Zugzwang sind vor allem jene Anbieter, deren Produkte noch nicht Macintosh-kompatibel

Sofort reagiert hat man bei Banyan Systems. Eine Sprecherin: "Wir haben unsere Absicht, eine Macintosh-Verbindung anzubieten festgeschrieben und mit mehreren Partnern, die uns bei der Entwicklung eines solchen Produkts helfen können, Kontakt aufgenommen." Bekannt ist, daß Banyan mit der Tangent Technologies, in Norcross, Georgia, verhandelt. Die Firma produziert Appletalk-Adapterkarten für PCs von IBM und System/2 und verkauft sie unter dem Label von Novell.

Ebenfalls für unverzichtbar hält man die Verbindungsfähigkeit zu Apple Computern bei der 10-Net Communications Inc., einer Tochter der Digital Communications Associates. Laut Arnie Lapinig, Marketing-Vice-President, wird man in naher Zukunft ein solches Produkt anbieten. Allerdings will man nicht auf das Appletalk-Filing-Protocol (AFP) von Novell zurückgreifen, sondern andere Wege gehen. Dazu Lapinig: "Unser Ziel ist es momentan, Appletalk mit dem Server-Message-Block (SMB) die Krone aufzusetzen und es zu einem Hochleistungsprodukt zu machen."

Das von Apple entwickelte AFP sorgt ohnedies für Zündstoff in der Branche. Seit der Vorsitzende von Apple, John Sculley, Novell für die AFP-Unterstützung bei Netware

besonders lobte, schäumt die Konkurrenz vor Wut. Insbesondere bei TOPS und 3Com fühlte man sich auf den Schlips getreten und ging in die Offensive. "Wir haben Macintosh-Netze bereits angeboten noch bevor AFP angekündigt war", rechtfertigte sich der Vorsitzende von 3Com, Bill Krause. Krause weiter: "Wir haben nicht eine Appleshare-kompatible Applikation gefunden, die nicht auch auf unserem 3 + Netz läuft."

Scharfe Kritik an John Sculley übte auch der Mitbegründer und frühere Präsident von TOPS, Nat Goldhaber. Er sagte: Es scheint, daß Sculley seine Position verbessert, wenn er jedes Produkt hervorhebt, das hilft den Mac zu verkaufen." Goldhaber wies darauf hin, jeder Novell Server könne bereits mit TOPS-Netzen verbunden werden, wenn das Netware-

Server-Directory an allen Stationen geladen sei.

Für unerläßlich hält dagegen Guy Marinade, der Vice-President der Tangent Technologies, AFP für zukünftige Kompatibilitätsoptionen. Er brachte es auf den einfachen Nenner: "Mac mit DEC braucht AFP." 3Com und TOPS sind seiner Meinung nach derzeit nicht im Stande mit diesen Workstations zu kommunizieren. Marinade: "Wenn die Produkte der Anbieter nicht kompatibel sind, wird ihnen ein großes Stück am Kuchen verlorengehen."