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Apple lässt den Tiger los

29.04.2005
Mit Automator kann man Workflow-Aktionen per Drag and drop erstellen.
Mit Automator kann man Workflow-Aktionen per Drag and drop erstellen.

Ein weiteres Highlight von Tiger ist - vor allem für professionelle Nutzer - ganz sicher das Werkzeug "Automator", mit dem sich Workflows automatisieren lassen. Auch hier sind keine Programmierkenntnisse gefordert - die Erstellung von Aktionen erfolgt visuell über Drag and drop. Croll demonstrierte das anhand eines Print-Workflows, bei dem eine PDF-Datei mit Wasserzeichen versehen, komprimiert, verschlüsselt und anschließend per E-Mail an einen bestimmten Empfänger versandt wurde. Abspeichern lassen sich solche Aktionen an unterschiedlichen Systemfunktionen - zum Beispiel auch im Druckdialog. Automator wird bereits mit einer umfangreichen Bibliothek an möglichen Befehlen geliefert. Allerdings sind hier die unabhängigen Softwarefirmen gefordert, ihre Applikationen möglichst rasch entsprechend anzupassen.

Safari kann mehrere RSS-Feeds zusammen anzeigen und mit Spotlight durchsuchen.
Safari kann mehrere RSS-Feeds zusammen anzeigen und mit Spotlight durchsuchen.

Wer mit seinem Mac häufig ins Netz geht, wird sich über die Verbesserungen am "Safari"-Browser und dem "Mail"-Programm freuen. Safari 2.0 enthält einen integrierten RSS-Reader. Sobald man eine Seite mit Feed besucht, erscheint rechts in der Adresszeile ein blaues RSS-Symbol. Beim Klick darauf wird der Feed eingeblendet. Er lässt sich dann auch als Lesezeichen ablegen. Anders als bei den dynamischen Lesezeichen in Mozillas Firefox kann man aber auch mehrere Feeds zusammen in einen Ordner packen und dann kumuliert anzeigen lassen - im Zusammenspiel mit Spotlight kann man sich seine Informationen dann absolut gezielt zusammenstellen

Mail zeigt mehrere Fotos in einer Nachricht auf Knopfdruck als Diashow an.
Mail zeigt mehrere Fotos in einer Nachricht auf Knopfdruck als Diashow an.

Mail 2.0 hat Apple eine vollkommen neue Oberfläche spendiert, die auch von ihrer Gestaltung von sonstigen Mac-OS-X-Applikationen abweicht. Was dem E-Mail-Client aber gut bekommen ist - er lässt sich nun viel intuitiver und ergonomischer bedienen als zuvor. Dank integrierter Spotlight-Suche und intelligenten Ordnern sind auch große Mailboxen vernünftig beherrschbar.

Ebenfalls nicht verschweigen darf man die neue Version 7 des Multimedia-Frameworks "Quicktime". Diese integriert nun den neuen, extrem skalierbaren Videostandard "H.264" (der unter anderem in den DVD-Nachfolgeformaten Blu-ray/HD-DVD zum Einsatz kommt). Für die "Pro"-Version muss leider wie bei Major Releases üblich ein neuer Lizenzschlüssel erworben werden. Apple nutzt H.264 zum Beispiel auch für die Vierer-Videokonferenzen im neuen "iChat AV", das im Übrigen auch Audiokonferenzen mit bis zu zehn Teilnehmern gestattet (wer gerade spricht, sieht man praktischerweise an einer Aussteuerungsanzeige neben jedem Teilnehmersymbol).

Nummer sicher: Vor dem Laden ausführbarer Dateien fragt Safari jetzt nach.
Nummer sicher: Vor dem Laden ausführbarer Dateien fragt Safari jetzt nach.

Hinweis: Wer sich über ein Cisco-VPN (Virtual Private Network) ins Firmennetz einwählt, der sollte mit dem Update auf Tiger noch warten. Cisco bietet nämlich bislang noch keinen an Tiger angepassten VPN-Client an. Nach Aussagen einer Firmensprecherin soll einer solcher aber im Laufe des Mai erscheinen.

Auf alle Neuerungen von Tiger einzugehen, dazu reicht an dieser Stelle der Platz schlicht nicht aus. Wer mehr wissen möchte (zum Beispiel zum erneuerten Unix-Unterbau), dem sei die Lektüre des tiefschürfenden "ars-technica"-Beitrags von John Siracusa ans Herz gelegt. Auf Apples Web-Seiten finden sich ebenfalls viele weiterführende Informationen. Und wer Zeit und Lust hat (und sein Tiger-Paket nicht heute schon vom Briefträger bekommen hat), der kann eine von mehr als 70 Tiger-Parties besuchen, die ab 18 Uhr bei deutschen Fachhändlern starten. (tc)