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Topsy

Apple kauft Spezialisten für Twitter-Analyse

03.12.2013
Apple hat die Firma Topsy gekauft, die sich auf die Auswertung von Aktivität beim Kurznachrichtendienst Twitter spezialisiert. Nach Informationen des "Wall Street Journal" zahlte Apple über 200 Millionen Dollar.

Der Konzern bestätigte der Zeitung am Montag den Kauf von Topsy, machte aber keine weiteren Angaben. Topsy wertet zum Beispiel aus, wie populär ein bestimmtes Thema oder Ereignis bei Twitter war.

Es ist auf den ersten Blick eine ungewöhnliche Übernahme für Apple: Der iPhone-Konzern kauft üblicherweise Firmen zu, die direkt die Fähigkeiten seiner Geräte oder Dienste erweitern können. So basiert die Fingerabdruck-Erkennung im neuen iPhone 5s ebenso auf einem Zukauf und es gab mehrere Übernahmen für den hauseigenen Kartendienst und die Chip-Entwicklung. Erst jüngst kaufte Apple mit PrimeSense einen Spezialisten für 3D-Sensoren.

Wie genau Topsy in das Apple-Angebot passt, ist vorerst unklar. Nach Einschätzung des "Wall Street Journal" könnte die Firma zum Beispiel dem neuen Musikradio oder der Werbe-Plattform iAd zugutekommen. Als Spezialist für die Analyse von großen Datenmengen könnte Topsy auch dazu beitragen, die Bedürfnisse der Apple-Kunden in Big-Data-Analysen genauer zu ermitteln. Im Gegensatz zu Wettbewerbern wie Google oder Microsoft verfügt Apple nur über vergleichsweise wenige eigene Datenbestände.

Topsy analysiert weiter - nun unter dem Dach von Apple.
Topsy analysiert weiter - nun unter dem Dach von Apple.
Foto: Stefan von Gagern

Außerdem ist Topsy eines der wenigen Unternehmen mit direktem Zugriff auf die gesamte Flut der Twitter-Nachrichten. Der Dienst erfasst alle bisher verfasten Tweets und macht sie durchsuchbar. Während Apple mit seinen iPhones und iPads viele Milliarden verdiente, war der Konzern bei seinen Ausflügen ins Social Web bisher wenig erfolgreich. Apples Musik-Netzwerk Ping wurde nach rund zwei Jahren wieder eingestellt.

In den vergangenen Jahren war Apple deshalb auch immer wieder als möglicher Käufer von Twitter gehandelt worden. Der Dienst ist seit einiger Zeit direkt in die Software für Apples Handys und Tablets eingebaut. Ein Kauf von Twitter wäre mit Apples Geldberg von über 140 Milliarden Dollar locker zu stemmen gewesen. Doch Apple schlug nie zu, Twitter ging an die Börse und ist dort inzwischen über 20 Milliarden Dollar wert. Apple scheut grundsätzlich Riesen-Übernahmen und kauft lieber hochspezialisierte Anbieter für jeweils einige hundert Millionen Dollar. (dpa/sh)