iPhone wird besser

Apple iPhone: Vom schönen Gadget zum echten Werkzeug

07.03.2008
Das Ökosystem rund um Apples iPhone wächst und gedeiht. Der Konzern verkündete verschiedene Allianzen, um den Enterprise-Markt zu erschließen. Damit könnte das iPhone die Blackberry-Smartphones als Statussymbol unter Managern ablösen.

Apple hat sein iPhone für Programme anderer Hersteller geöffnet und baut es für den professionellen Einsatz in Unternehmen aus. Der Computer- und iPod-Hersteller dringt damit direkt in das angestammte Geschäft seines kanadischen Wettbewerbers Research in Motion (RIM) ein, der die in Großunternehmen, Organisationen und Behörden beliebten "Blackberry" herstellt. Die Aktie des kanadischen Herstellers sackte nach der Bekanntgabe von Apple-Chef Steve Jobs am Donnerstag an der New Yorker Börse um 3,91 Prozent auf 97,89 Dollar ein.

Für den Einsatz in Unternehmen habe Apple das Microsoft-Protokoll "ActiveSync" für das iPhone in Lizenz genommen, teilte das Unternehmen mit. Damit kann das iPhone direkt mit einem Exchange-Server von Microsoft kommunizieren und so nicht nur E-Mails, sondern auch Kalender-Einträge, Kontakte und das Adressbuch des Unternehmens synchronisieren. Außerdem könne ein gestohlenes oder verlorenes iPhone künftig (wie ein Blackberry) von der Ferne aus gelöscht werden, damit vertrauliche Unternehmensdaten geschützt werden können, sagte Jobs.

Die geringe Tauglichkeit des iPhone für den Einsatz in Unternehmen war vielfach von Fachleuten bemängelt worden. So fehlte bislang eine ausreichende Kompatibilität mit bestehenden E-Mailsystemen sowie wichtige Sicherheitsfeatures. Manche Firmen hatten ihren Mitarbeitern sogar aus Sicherheitsgründen die berufliche Nutzung des iPhones untersagt. Künftig soll das iPhone auch sicher über ein drahtloses Unternehmensnetzwerk kommunizieren können.

Das kanadische Unternehmen RIM hat sich mit seinem Blackberry vor allem im Geschäft mit Unternehmens-Kunden einen Namen gemacht und führt den Markt für so genannte Smartphones an. Nach Erhebungen der US-Marktforschung Canalys liegt der Blackberry unter den Smartphones in den USA mit einem Marktanteil von 41 Prozent an der Spitze. Das iPhone hat allerdings im vierten Quartal 2007 bereits den zweiten Platz erklommen und kommt auf einen Marktanteil von 28 Prozent.

Das am Donnerstag von Jobs ebenfalls vorgestellte Software Developer Kit für das iPhone ermöglicht es Programmierern, künftig Software für das Apple-Smartphone zu schreiben. Die Programme der Dritthersteller sowie die verbesserte "iPhone 2.0"-Software sollen von Juni an verfügbar sein. Auf der Apple-Veranstaltung zeigten unter anderem die Spiele-Hersteller Electronics Arts und Sega sowie der CRM-Anbieter Salesforce.com und der Onlinedienst AOL ihre ersten Programme für das iPhone. Die Anwendungen werden direkt über das iPhone vertrieben.

Der kalifornisches Wagniskapitalgeber Kleiner Perkins Caufield & Byers (KPCB) kündigte an, einen 100 Millionen US-Dollar starken Fonds mit dem Namen "iFund" aufzulegen, der die Entwicklung von Programmen auf der iPhone-Plattform fördern soll. Mit den finanziellen Mitteln sollen künftig Start-up-Firmen unterstützt werden, die Software für das iPhone entwickeln wollen. Das iPhone habe das Potenzial, eine deutlich größere Rolle im täglichen Leben zu spielen als der Personal Computer, sagte John Doerr, Partner von Kleiner Perkins gegenüber dem "Wall Street Journal". Das Venture-Capital-Unternehmen ist in der Computer- und IT-Branche ein wichtiger Kapitalgeber und unterstützte auch schon Internet-Pioniere wie Google und Amazon. (dpa/ajf)