Dank Microsoft fit für den Corporate-Einsatz

Apple iPhone: Security-Alptraum für Admins?

18.03.2008
Von 
Jürgen Hill ist Chefreporter Future Technologies bei der COMPUTERWOCHE. Thematisch befasst sich der studierte Diplom-Journalist und Informatiker derzeit mit aktuellen IT-Trendthemen wie KI, Quantencomputing, Digital Twins, IoT, Digitalisierung etc. Zudem verfügt er über einen langjährigen Background im Bereich Communications mit all seinen Facetten (TK, Mobile, LAN, WAN). 

Push-Mail: Schützenhilfe von Microsoft

Klarheit herrscht dagegen in Sachen Push-Mail. Statt wie RIM oder GoodLink eine eigene Mail-Infrastruktur zu entwickeln, vertraut Steve Jobs lieber auf die Schützenhilfe von Microsoft und nimmt ActiveSync in Lizenz. Exchange-Benutzer dürfte dies erfreuen: Sie gleichen unterwegs problemlos Mails, Adressen oder Termine quasi in Echtzeit mit den Informationen auf den Servern im Unternehmen ab. Dafür lässt Apple Notes- oder Groupwise-Benutzer mit dieser Entscheidung weiter im Regen stehen. Sie haben lediglich die Möglichkeit, ihre elektronische Post per IMAP oder POP 3 abzurufen, wobei das kürzeste Zeitintervall zur Abholung der elektronischen Post 15 Minuten beträgt.

Überzeugt vom ActiveSync-Ansatz, stänkerte Steve Jobs bei der iPhone-2.0-Präsentation kräftig gegen den Konkurrenten RIM, der vor Apple Marktführer bei den Smartphones ist: "Bei uns gibt es keinen Single Point of Failure, weil wir nicht jede Mail über ein Network Operating Center (NOC) in Kanada (Anm. d. Red.: das europäische NOC steht in England) routen." Die direkte Verbindung, wie sie ActiveSync - auch als Direct Push bekannt - verwende, so glaubt Jobs, sei eben sicherer.

Im Ausland: Direct Push wird teuer

Was Jobs jedoch bei der Präsentation verschwieg ist, dass er sich mit der Entscheidung zugunsten von ActiveSync auf Gedeih und Verderb Microsofts Outlook Web Access (OWA) ausgeliefert hat. Zwar wird hierzu kein NOC wie beim Blackberry benötigt, dafür weist der Ansatz unter Kosten- und Sicherheitsaspekten schwere Nachteile auf. So verursacht OWA im Vergleich zum Blackberry ein deutlich höheres Datenvolumen. Diverse Untersuchungen kamen zu dem Ergebnis, dass Direct Push für das Übertragen einer 5 KB großen Nachricht ein Datenvolumen von 12,4 KB erzeugt, während der Blackberry dank Komprimierung nur 3,2 KB transferiert.

Hochgerechnet auf einen Monat kommen Blackberry-Nutzer im Schnitt mit einem Datenvolumen von 2 MB aus, während für Direct Push 50 MB zu veranschlagen sind. Da die iPhones in der Regel mit einer Daten-Flatrate vermarktet werden, scheint dies auf den ersten Blick kein Problem zu sein. Im Business-Umfeld schlägt hier jedoch schnell die Kostenfalle zu, wenn der Geschäftsreisende im europäischen Ausland die immer noch horrenden Daten-Roaming-Gebühren bezahlen muss. Zudem hat das hohe Datenvolumen eine ganz praktische Konsequenz: Auf mobilen Endgeräten ist der Datentransfer noch immer eine der stromfressendsten Aktivitäten, so dass die Standby-Zeit des iPhone mit aktiviertem ActiveSync drastisch sinken dürfte.